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Der Mitarbeiter von morgen: Wie die Berufliche Grundbildung den Wandel unterstützt

Drei Fragen an Robert Rudolph, Swissmem Bereichsleiter Bildung & Innovation.

Digitale Kompetenz wird entscheidend. Hat handwerkliches Geschick in der beruflichen Grundbildung bald ausgedient?

Ganz und gar nicht. Fertigungsprozesse können nicht nur mit digitalen Kompetenzen beherrscht werden. Je breiter und stärker digitale Kompetenzen in den Firmen aufgebaut werden, umso bedeutender werden die technischen Fähigkeiten um sich differenzieren zu können. Die Herausforderung wird es sein, die beiden Fachgebiete in der Grundbildung richtig zu gewichten und die Basis sowohl für die fachlichen wie für die digitalen Weiterbildungen zu legen.

Erworbenes Faktenwissen altert immer schneller. Oft wird daher eine möglichst breite Grundbildung gefordert, die es ermöglicht, sich in neue Felder hineinzudenken. Inwiefern kann die Berufsbildung den Anspruch zwischen Spezialisierung und breiter Ausbildungsbasis erfüllen?


Die technischen Grundlagen und die fertigungstechnischen Verfahren werden sich auch in Zukunft nicht so schnell weiterentwickeln, wie die benötigten digitalen Kompetenzen. Die beiden Fachbereiche werden sich aber zunehmend stärker vermischen. Es werden Aufgabenprofile entstehen, die hohe Kompetenzen aus der Fertigungs- wie aus der ICT-Welt erfordern. Es werden sich deshalb Bildungswege entwickeln, die diesen Anforderungen Rechnung tragen. Auf der Basis einer soliden technischen Grundausbildung werden darauf aufbauend zusätzliche Kompetenzen erworben werden können. Die Mitarbeitenden stellen sich so ihren Rucksack zusammen - nach ihren Interessen für eine gewünschte Berufsbahn oder nach den Anforderungen einer Stelle, deren Anforderungen sich verändern. Sicherlich wird der Erneuerungszyklus von gewissen digitalen Kompetenzen kürzer sein, als bei anderem Know-how. Da die erforderlichen Fähigkeiten immer spezifischer werden, werden sich die Rollen von Bildungsanbieter und Arbeitgeber wohl verändern.
Es ist davon auszugehen, dass der Arbeitsmarkt digitale Grundkompetenzen voraussetzen wird. Die Arbeitnehmer werden somit gefordert sein, eigenverantwortlich dafür zu sorgen, dass sie diese Grundkompetenzen à jour halten.

Wo sind die Ausbildungsbetriebe besonders gefordert, damit Lernende nach ihrer Ausbildung auf die Arbeitswelt von morgen vorbereitet sind?

Das Modell der beruflichen Grundbildung mit den einheitlichen und regelmässig überprüften und angepassten Bildungsplänen stellt sicher, dass die Ausbildung den Anforderungen des Arbeitsmarktes entspricht. Eine Herausforderung für die Betriebe wird es sein, dass nicht alle Unternehmen mit der gleichen Geschwindigkeit auf dem Pfad des digitalen Wandels unterwegs sind. Hier müssen im Verbund mit den Berufsfachschulen und den üK-Zentren Lösungen gefunden werden.
Für die Ausbildungsbetriebe und die Lernenden ist es immer attraktiv, wenn neue Technologien ausserhalb des Bildungsplanes eingesetzt werden. Das wird schon in einigen Betrieben gemacht. Es kommen additive Verfahren zum Einsatz, Anwendungen für Augmented Reality werden entwickelt oder Einsatzmöglichkeiten für kollaborative Roboter erprobt. Ich denke, das ist ein spannender Weg für die Unternehmen den Einsatz von solchen Technologien im Unternehmen zu fördern.

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