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Engagement in den BRICS-Staaten: Chancen intelligent nutzen

Der diesjährige Swissmem-Industrietag mit dem Titel «Neue Märkte – neue Chancen» beleuchtete die Chancen und Risiken eines Engagements von Schweizer Industrieunternehmen in den neuen Wachstumsmärkten, insbesondere den BRICS-Staaten. Die Referenten des Tages, darunter Bundesrat Didier Burkhalter und Swissmem-Präsident Hans Hess, riefen die anwesenden Unternehmer dazu auf, die sich ausserhalb Europas bietenden Chancen gezielt zu nutzen. Ausserdem betonten sie die grosse Bedeutung einer offenen Haltung der Schweiz. Der Industrietag fand vor über 1'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft sowie über 200 Lernenden und Studierenden statt.

Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) ist ein wichtiger Pfeiler der Schweizerischen Volkswirtschaft. Sie erwirtschaftet jährlich über 9% des Schweizerischen BIP, leistet 35% der Schweizer Güterexporte und beschäftigt in der Schweiz über 330'000 Mitarbeitende.


Die MEM-Industrie exportiert fast 80% ihrer Erzeugnisse. Davon gehen über 60% in den Euro-Raum. Die meisten Indikatoren deuten darauf hin, dass das Wachstum im Hauptmarkt Europa in den nächsten Jahren schwach bleiben dürfte. Substanzielles Wachstum findet nur in den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) und anderen Schwellenländern statt. Die Exporte der MEM-Industrie in diese Länder wuchsen in den letzten zehn Jahren rasant. Nach Brasilien stiegen sie um 75%, nach Südafrika um 88%, nach Indien um 141%, nach Russland um 172% und nach China sogar um 284%. Der Anteil der BRICS-Staaten am Export der Branche vergrösserte sich von 4,5% auf 11,5% und hat sich damit innerhalb einer Dekade mehr als verdoppelt.


Die Exportzahlen zeigen jedoch nur die halbe Wahrheit. Vor allem die grösseren Schweizer MEM-Unternehmen beschränken sich längst nicht nur auf den Export. Mittlerweile beschäftigt die Branche im Ausland fast 500’000 Menschen – also deutlich mehr als in der Schweiz. Diese Expansion führte aber nicht zu einem Stellenabbau in der Schweiz sondern stärkte in erster Linie die internationale Präsenz und Konkurrenzfähigkeit dieser Firmen.


Für Swissmem Präsident Hans Hess ist ein verstärktes Engagement der MEM-Industrie in den neuen Märkten unerlässlich. «Ich denke, dass sich die noch stark auf die Schweiz fokussierten KMU in den nächsten Jahren internationalisieren müssen. Es geht dabei um Themen wie internationale Beschaffung, internationalen Mitarbeiteraustausch und Investitionen im Ausland.» Für Hans Hess überwiegen generell die Chancen deutlich, wobei er nicht verhehlt, dass die Risiken eines solchen Engagements gerade für KMU «nicht unerheblich» sind.


Bundesrat Didier Burkhalter unterstrich die spezielle Rolle der Schweiz. Die aussenpolitische Strategie des Bundesrates zielt darauf ab, unsere Interessen zu fördern und unsere Werte zu verteidigen. Dabei sind auch Verantwortung und Solidarität von zentraler Bedeutung. Der Vorsteher des EDA zeigte dies anhand der Öffnung von Myanmar: Aus dieser ergeben sich für die Schweiz und ihre Unternehmen neue Chancen. Damit verbunden entsteht aber auch Verantwortung, das bedeutet Förderung von Werten wie Menschenrechte und Demokratie.


Als Regierungsvertreter eines BRICS-Staates wies der südafrikanische Handels- und Industrieminister, Dr. Rob Davies, auf die Wachstumsmöglichkeiten in Afrika hin. Sechs der zehn am raschesten wachsenden Staaten befänden sich in Afrika. Verantwortlich dafür seien vor allem der Nachfrageboom bei den Rohstoffen sowie der wachsende Konsum.


Als weitere Referenten traten auf Kurt Haerri, Präsident der Wirtschaftskammer Schweiz – China, Botschafter Stefan Flückiger, Leiter der Schweizer OECD Delegation in Paris, Alexander Hagemann, CEO Schaffner Gruppe sowie Francesco Gherzi, Vorsitzender der Schweizerisch – Indischen Handelskammer. Aus ihren Beiträgen wurde deutlich, dass ein Engagement in einem BRICS-Staat kein Spaziergang ist. Der Weg zum Erfolg erweist sich oft als erheblich schwieriger, zeitintensiver und teurer als zuvor erwartet.


Die Diskussionen am Swissmem Industrietag zeigten, dass Schweizer MEM-Unternehmen durchaus gute Chancen in diesen Wachstumsmärkten vorfinden. Sie müssen aber intelligent und mit dem notwendigen Respekt verfolgt werden. Im Weitern wurde deutlich, dass sich der globale Wettbewerb weiter verschärfen wird. Nur gesunde, konkurrenzfähige Unternehmen können bestehen. Dazu braucht die Industrie die Unterstützung der Politik und der Sozialpartner. Im Interesse einer international konkurrenzfähigen Industrie, die auch künftig in der Schweiz Wertschöpfung erbringen und Arbeitplätze schaffen kann, dürfen die bestehenden Rahmenbedingungen nicht mit neuen Regulierungen und Kostenbelastungen verschlechtert werden.


Weitere Auskünfte erteilt:


Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation Swissmem
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