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Lean Hospital - was Spitäler von der Industrie lernen können

Bereits seit Mitte der 1980er Jahre beschäftigen sich auch Dienstleistungsunternehmen mit Lean Management. So ist Agile Transformation und Shopfloor Management heute auch in vielen Schweizer Spitälern angekommen. Ein Beispiel, warum es sich lohnt, über den Tellerrand zu blicken.

Spitäler klagen ebenso wie die produzierende Industrie über Fachkräftemangel. Längst werden Berufsbilder des Gesundheitswesens europaweit gesucht. Der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte, bisher aufgrund fehlenden inländischen Nachwuchses eine zuverlässige Quelle gegen den Fachkräftemangel, nimmt ab. Gleichzeitig begeistern sich zwar immer mehr junge Menschen in der Schweiz für Gesundheitsberufe, doch die dramatische demografische Entwicklung stellt grosse Herausforderungen an Spitäler. Die Kosten des Schweizer Gesundheitswesens steigen weiter. Zwar nicht pro Kopf, aber in der Summe.

Um diesem Dilemma zu begegnen, setzen erste Spitäler auf Methoden und Werkzeuge des Lean Managements.

Ein Gemba-Walk, die direkte Analyse am Ort des Geschehens, zeigt auf, dass diplomierte Pflegefachpersonen in Schweizer Akutspitälern durchschnittlich 20% ihrer Arbeitszeit wertschöpfend am Patienten verbringen. Administration, Dokumentation sowie Vor- und Nachbereitung des Patientenkontaktes stellen mit 40% wertunterstützende Tätigkeiten dar. 40% der Arbeitszeit ist, wie es im Lean Management heisst, Verschwendung: Warten auf Kolleginnen und Kollegen, Suchen von Informationen und Material, Improvisation, die Übernahme pflegefremder Tätigkeiten, Transporte und täglich rund 15 Kilometer Laufwege tragen dazu bei, dass sich die Zufriedenheit von Patienten und Mitarbeitenden negativ entwickeln.

Durch die konsequente Anwendung von Lean kann die Zeit für den Patienten merklich erhöht werden. Die Mobilisierung der ICT macht Gänge ins Stationsbüro überflüssig, standardisierte Pflegewagen, die nach Kanban bestückt werden, stellen sicher, dass benötigte Instrumente, Verbrauchsmaterial und Medikamente in der richtigen Menge stets am richtigen Ort sind, ohne sie suchen zu müssen. Über Corporate Social Media Lösungen können Spitzen gebrochen und die Auslastung nivelliert werden. Und sich selbst managende Bettenstationen betreiben lehrbuchhaftes Shopfloor Management mit Kennzahlenboards wie in der Industrie. Sogar eine ganze Berufsgruppe ist neu entstanden. Pflegefremde Tätigkeiten wie Bettenhygiene und Gastronomie werden heute von der Stationshotellerie übernommen. Die tägliche Patienten- und Mitarbeitendenbefragung zeigt: Lean wirkt. Die Mitarbeitendenfluktuation sinkt, die Patientenzufriedenheit steigt.

Bei konsequenter Anwendung von Lean im Gesundheitswesen stellt der vielzitierte Fachkräftemangel kein Problem mehr dar.

Immer mehr Spitäler machen sich auf diese Lean Journey. Sie stellen sich der Zukunft. Und besuchen die einschlägigen Kurse der Swissmem Academy.

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