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MEM-Industrie: Margendruck hält unvermindert an

In der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) haben sich die Auftragseingänge und Warenexporte im ersten Quartal 2011 positiv entwickelt. Im Vergleich dazu wuchsen die Umsätze deutlich verhaltener. Die Frankenstärke drückt teilweise massiv auf die Exportpreise und damit auf die Margen der Unternehmen. Swissmem befürchtet, dass sich die negativen Auswirkungen der Frankenstärke auf den Werk- und Denkplatz Schweiz im Verlaufe dieses Jahres akzentuieren werden.

Auftragseingang MEM-Industrie

Die Nachfrage nach den Erzeugnissen der MEM-Industrie entwickelte sich sehr gut. Die Auftragseingänge der 290 Swissmem-Meldefirmen nahmen im ersten Quartal 2011 gegenüber der Vorjahresperiode um 27.3% (Inland +39.5% / Ausland +24.1%) zu. Allerdings kommt in diesem grossen Zuwachs ein starker Basiseffekt zum Ausdruck, denn der Auftragseingang im Vorjahresquartal lag mehr als 30% unter dem Vorkrisenniveau.


Im Vergleich zum Auftragseingang erhöhten sich die Umsätze spürbar moderater. Gegenüber dem ersten Quartal 2010 stiegen sie lediglich um 2.7% und verharrten damit 18% unter dem Vorkrisenniveau. Gemäss den Zahlen der Oberzolldirektion (OZD) erhöhten sich die Warenexporte der MEM-Industrie im ersten Quartal 2011 um 11.1%. Einmal mehr sticht dabei der Absatz in Asien (+27.3%) und insbesondere China (+73.5%) hervor. Im Vergleich dazu ist das Exportwachstum in die EU (+6%), in die über 60% der Erzeugnisse der MEM-Industrie ausgeführt wurden, eher bescheiden.


Diese Entwicklung hat sich auch in der Kapazitätsauslastung niedergeschlagen. Sie stieg auf 91,4% und liegt damit deutlich über dem Vorjahr (76.6%) und dem langjährigen Mittelwert (86.1%).

Die Frankenstärke drückt weiter auf die Margen
Die Erholung der Nachfrage nach Produkten der MEM-Industrie setzte sich aufgrund der guten Weltkonjunktur fort. Die Frankenstärke trübt die Stimmungslage jedoch deutlich ein. Swissmem verfügt über zahlreiche Hinweise, dass der Druck auf die Exportpreise und damit auf die Margen der Unternehmen hoch ist. Die jüngste Statistik der OZD bestätigt spürbare Preisabschläge über die letzten drei Quartale. Durch den Wertverlust des US-Dollars seit Anfang Jahr hat sich die Ertragslage weiter verschlechtert. Die bestehenden Unsicherheiten im Euro-Raum deuten überdies kaum darauf hin, dass sich die Wechselkurssituation in den nächsten Monaten verbessern wird. Damit wird sich der Druck auf die Margen der Unternehmen nicht verringern.

Bisherige Massnahmen der Unternehmen reichen nicht mehr aus
Die Unternehmen der MEM-Industrie haben bereits im Verlaufe des vergangenen Jahres auf die Frankenstärke reagiert. Sie kaufen vermehrt Vorleistungen im Euro-Raum ein und nutzen diverse Währungsabsicherungsinstrumente. Rigoroses Produktkostenmanagement und Effizienzsteigerungen sind weitere oft ergriffene Massnahmen, um die negativen Auswirkungen der Frankenstärke zu dämpfen. All diese Massnahmen reichen jedoch nicht immer aus, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu bewahren.


Internationale Wettbewerbsfähigkeit setzt voraus, dass sich unsere Unternehmen über Innovationen von der Konkurrenz absetzen können. Solche Innovationen sind aber nicht über Nacht realisierbar. Swissmem befürchtet deshalb, dass die Unternehmen zu drastischen Massnahmen wie z.B. Produktionsverlagerungen ins Ausland und Stellenabbau im Inland gezwungen werden könnten. Bereits seit einigen Monaten beobachtet Swissmem, dass Neu- und Ersatzinvestitionen zunehmend im Ausland getätigt werden. Dieser Entwicklung sollte die Politik Rechnung tragen.

Wegweisende politische Diskussionen im Wahljahr
Die MEM-Industrie erwirtschaftet einen Anteil von 9% am BIP und beschäftigt rund 330'000 Personen. Sie bildet damit einen wichtigen Stützpfeiler der Schweizerischen Volkswirtschaft. Swissmem verfolgt die aktuellen politischen Diskussionen mit grosser Sorge.


1.    Die Personenfreizügigkeit darf unter keinen Umständen eingeschränkt werden. Innovation ist nur mit hervorragenden Fachkräften auf allen Stufen möglich. Der Mangel an Fachkräften nimmt zu. Wenn die Unternehmen das benötigte Personal in der Schweiz nicht mehr finden, müssen sie die Möglichkeit haben, dieses im Ausland zu rekrutieren.


2.    Bei der Stromversorgung ist die Industrie auf eine lückenlose Versorgungssicherheit angewiesen. Es bedarf einer gründlichen Analyse der Möglichkeiten, wie diese Versorgungssicherheit langfristig sichergestellt werden kann. Deshalb dürfen keine vorschnellen energiepolitischen Entscheide gefällt werden.


3.    Die Schweiz belegt in den einschlägigen Innovationsrankings weltweit Spitzenpositionen. Es gelingt jedoch zuwenig, dieses gewaltige Innovationspotenzial schnell in marktfähige Produkte umzuwandeln. Der Wissens- und Technologietransfer aus den Eidgenössischen Technischen Hochschulen, Fachhochschulen und Forschungsanstalten in die Unternehmen muss verstärkt werden. Der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) müssen deshalb für 2012 zusätzlich 50 Millionen Franken zugesprochen werden.

Zürich, 24. Mai 2011


Weitere Auskünfte erteilt:
Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation Swissmem
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