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Zahlen und Fakten zur Schweizer Automobilzulieferindustrie

Die globale Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Dabei sehen sich auch die Schweizer Automobilzulieferer mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Wie ist die aktuelle Situation und welche Entwicklungen zeichnen sich ab? Das hat eine neue Studie der Universität Zürich untersucht. Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengestellt.

In den vergangenen Jahren sah sich die Branche der Schweizer Automobilzulieferer mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehörten der Mangel an Halbleitern, Unterbrechungen in den Lieferketten und Schwankungen bei den Rohstoffpreisen. Die Umstellung auf Elektromobilität und die technologischen Möglichkeiten im Zuge der Digitalisierung eröffnen aber auch neue Perspektiven, um sich im Markt zu positionieren.

Die Mehrheit der Unternehmen in der Schweizer Automobilindustrie konnte sich in den letzten fünf Jahren behaupten oder positiv entwickeln und die Erwartungen für die Zukunft zeigen eine Tendenz zu Wachstum.

Branche

Die Schweizer Automobilindustrie umfasst 578 relevante, mehrheitlich mittelständische Unternehmen, erreicht ein Umsatzvolumen von CHF 13 Mrd. und beschäftigt 32'000 Personen. Grossmehrheitlich liefern die Schweizer Zulieferer in verschiedene Branchen. Nur rund 20% sind ausschliesslich in der Automobilindustrie tätig.

Die Gesamtzahl der Unternehmen hat sich seit der letzten Durchführung der Studie 2018 nicht verändert, wohl aber ihre Zusammensetzung. Etwa 100 Firmen haben ihre Aktivitäten im Automobilsektor aufgegeben, 100 neue sind dazu gekommen.

Die meisten Unternehmen in der Branche weisen einen vergleichsweisen tiefen Automatisierungsgrad von unter 50% aus. Das hat damit zu tun, dass viele Arbeiten wenig bis gar nicht repetitiv sind und die Herstellung eher handwerklich sowie kundenspezifisch erfolgt. Dieser Sachverhalt bedeutet aber auch eine Herausforderung an einen Hochlohn-Produktionsstandort wie die Schweiz.

Produkte

Das Leistungsangebot umfasst primär die Produktion von Teilen und Komponenten (51%), gefolgt von Investitionsgütern wie Maschinen, Anlagen, Werkzeuge oder Messinstrumente (29%) und Dienstleistungen (27%). Letztere werden oftmals ergänzend zur Herstellung physischer Produkte angeboten.

Gut ein Viertel der Schweizer Zulieferindustrie verkauft Produkte für Verbrennungsmotoren und Anbauteile. Mit der Elektrifizierung und Digitalisierung der Fahrzeuge gewinnen jedoch auch neue Produktkategorien wie Batterie, Info- und Entertainment, Software sowie Ladestruktur an Bedeutung.

Absatzmärkte

70% der Unternehmen generieren den Hauptteil ihres Umsatzes im Ausland. Die wichtigen Märkte sind Deutschland, West- und Osteuropa, USA und China. Es bestehen Parallelen zu den Beschaffungsmärkten, was eine enge wirtschaftliche Verzahnung mit diesen Ländern zur Folge hat.

Als Kunden stehen die deutschen Hersteller an der Spitze. Die qualitativ hochwertigen Schweizer Produkte werden vor allem in Premium-Automarken eingesetzt, zwei Drittel davon in Personenwagen, an zweiter und dritter Stelle stehen Lastwagen und leichte Nutzfahrzeuge sowie Sonderfahrzeuge und Busse.

Es zeigt sich eine deutliche Diversifizierung des Kundenportfolios: Während 2018 ein Schweizer Unternehmen im Schnitt an 10 verschiedene Automobilhersteller lieferte, lag die Zahl 2023 bei 18. Getrieben wird diese durch die Umstellung auf die Elektromobilität, die durch diverse neue Player und Marken gekennzeichnet ist.                                                                                        

F&E-Ausgaben

Die Unternehmen im Automobilsektor stehen unter einem hohen Druck, der kontinuierliche Innovation und Anpassung an Marktbedingungen erforderlich macht. Im Zuge des Technologiewandels hin zu Elektrofahrzeugen erlebt die Branche einen tiefgreifenden Wandel. Dies führt bei den Schweizer Zulieferern zu signifikant steigenden Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte und Produktionsprozesse. Die Zahl der Unternehmen mit einer F&E-Quote von über 10% hat deutlich zugenommen.
 

Entwicklungsprojekte

Der Fokus der Innovationsprojekte liegt auf den Bereichen elektrischer Antrieb (30%) und Batterietechnologien (20%), gefolgt von Aktivitäten im Gebiet neuer Materialien und der Konnektivität sowie der Internet- und Kommunikationstechnologien. Im Vergleich zur Studie 2018 zeigt sich 2023 eine verstärkte Innovationsaktivität im Bereich der Elektromobilität.

Die Umstellung auf die Elektromobilität verlangt von der Zulieferindustrie jedoch nicht notwendigerweise den Sprung in gänzlich neue Kompetenzfelder. Vorhandene Ressourcen und Erfahrungen stellen gemäss der Erhebung eine solide Basis dar für die Anpassung an die technologischen Veränderungen in der Branche.
 

Der Swissmem Industriesektor Automotive ist Partner der Studie, die alle fünf Jahre unter der Leitung von Professorin Anja Schulze, swiss CAR, Universität Zürich, durchgeführt wird. Das Swissmem Netzwerk vereint führende Unternehmen aus der Schweiz und Liechtenstein, die in der Branche der Automobiltechnik tätig sind. Für weitere Informationen kontaktieren Sie Michael Koller, Ressortleiter Swissmem, m.kollernoSpam@swissmem.ch.

 

 

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Letzte Aktualisierung: 05.04.2024