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Auswirkung der Personenfreizügigkeit auf die Löhne in der Schweiz

Eine Studie der Universität Genf im Auftrag des SECO kommt zu dem Ergebnis, dass das Freizügigkeitsabkommen mit der EU nur einen kleinen Effekt auf die Löhne in der Schweiz hat. Unter den verschiedenen Arbeitnehmergruppen gibt es jedoch Gewinner und Verlierer.

Das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU ist seit über zehn Jahren in Kraft. In diesem Zeitraum wurde der Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt schrittweise liberalisiert. Schweizer Unternehmen nutzen die erweiterten Möglichkeiten zur Rekrutierung von Fachkräften rege. In diesem Zusammenhang wuchs die Befürchtung, dass eine zunehmende Zuwanderung die Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Schweiz negativ beeinflussen könnte. Die Universität Genf hat im Auftrag des SECO eine Studie durchgeführt, die nun belegt, dass sich aufgrund der Personenfreizügigkeit kein genereller Lohndruck bei Schweizer Arbeitnehmenden feststellen lässt.

Die Studie zeigt, dass die Medianlöhne aller Beschäftigten zwischen 2004 und 2010 real um 2,6% anstiegen und gleichzeitig besonders bei den höheren Löhnen die Ungleichheit zunahm. Diese Veränderungen sind in erster Linie auf das höhere Bildungsniveau und den grösseren Anteil von hoch qualifizierten ausländischen Arbeitskräften zurückzuführen.

Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass das Freizügigkeitsabkommen bei der Verteilung der einheimischen Löhne keinen grossen Einfluss hat. Sie führen die Polarisierung der Beschäftigungsstruktur vielmehr auf zwei andere Faktoren zurück. Einerseits erfordert der technische Fortschritt qualifizierte Arbeitnehmer und Routineaufgaben werden andererseits zunehmend durch Informations- und Kommunikationstechnologien ersetzt.

Gemäss den Ergebnissen der Studie sind die Auswirkungen des Freizügigkeitsabkommens auf die Schweizer Löhne insgesamt gering. Unter den Arbeitnehmenden gibt es jedoch Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern gehören die wenig qualifizierten Schweizer Arbeitskräfte. Sie stehen nicht in direkter Konkurrenz mit Zugewanderten und ihre Löhne sind real um 1,1% gewachsen. Zu den Verlierern gehören tertiär gebildete Arbeitskräfte, welche über 10 bis 15 Jahre Berufserfahrung verfügen. Ohne das Freizügigkeitsabkommen wären ihre Löhne 1,6% höher. Ältere ausländische Arbeitskräfte mit Primarschulbildung erlitten eine ähnliche Einbusse in Höhe von 1,4%. Bei den Erwerbstätigen mit Sekundarabschluss zeigten sich unabhängig von der Erfahrung nur schwache aber generell positive Auswirkungen.

Die Studie kann abgerufen werden unter www.seco.admin.ch.