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Griff nach den Sternen mit Schweizer Spitzentechnologie

Die Landung der Raumsonde Philae auf der Oberfläche des Kometen Churyumov-Gerasimenko ist um die Welt gegangen. Zahlreiche Unternehmen aus der Fachgruppe Swiss Space Industries Group waren an diesem Projekt beteiligt.

Die Europäische Raumfahrt Agentur (ESA) und Medien aus der ganzen Welt haben über das Rendezvous des Satelliten Rosetta mit dem Kometen Churyumov-Gerasimenko und die Landung der Raumsonde Philae auf der Kometenoberfläche berichtet. Zu diesem Meilenstein der Raumfahrt haben Firmen aus der Schweizer MEM-Industrie einen grossen Beitrag geleistet. Die meisten Firmen sind in der Swissmem Fachgruppe Swiss Space Industries Group (SSIG) vereint.

APCO Technologies ist mit ihrem Wissen und zahlreichen Mitarbeitenden in Aigle (VD) und in Kourou präsent. In Guyana ist das Schweizer Unternehmen für den Unterhalt und Betrieb des Komplexes Aufstiegszone und Nutzlastvorbereitungskomplex (EPCU) zuständig, in dem die Satelliten für den Einbau in die Ariane 5-Trägerraketen vorbereitet werden.

Die elektrischen Anlagen am Boden profitierten vom Know-how des Basler Unternehmens Clemessy, welche mit Simulationen die Systeme so ausreizen, wie wenn diese schon lange im Weltraum unterwegs wären.

Auf dem langen Flug zum Kometen hat RUAG Space einen «Schlafsack» entwickelt, der die Sonde optimal gegen Kälte sowie den Einschlag kleiner Meteoriten schützt. Er besteht aus über 20 Schichten metallbeschichteter Kunststofffolie und isoliert so gut wie eine 10 Meter dicke Backsteinmauer. Am 20. Januar 2014 weckte der ebenfalls von RUAG Space gebaute Zentralcomputer die Sonde.

Die Struktur der Hochfrequenzantenne und ihr Richtmechanismus (RUAG Space / HTS), das Instrument ROSINA mit seinen beiden Massenspektrometern RTOF (APCO Technologies, Aigle) und DFMS (RUAG Space, Zürich) oder auch die elektronischen Leiterplatten des COPS-Instruments (Montena EMC SA, Rossens) repräsentieren ein hochkonzentriertes Schweizer Know-how an Bord der europäischen Raumsonde.

Bekanntlich besteht die wissenschaftliche Aufgabe des Schweizer «Schnüffelinstruments» ROSINA (Rosetta Orbiter Sensor for Ion and Neutral Analysis) darin, die chemische Zusammensetzung der aus dem Kometenkern ausströmenden Teilchen, die Temperatur seiner Schutzhülle und seiner Ionosphäre zu analysieren. Zuständig für seine Entwicklung, Design, Koordination, Management und Tests war das Physikalische Institut der Universität Bern (ub). Übrigens wurde auch das DFMS-Instrument (Double Focusing Mass Spectrometer) an der ETH Zürich, der HSR Rapperswil und an der BFH Biel eingehend auf Hochspannung, Präzisionsmessungen und Design getestet.

Selbst der eigentliche Lander Philae trägt sieben Kameras französisch-schweizerischer Herkunft (CSEM, Neuenburg), die am 12. November fantastische Panoramabilder des Kometen nach der Landung lieferten. Diese CIVA-Instrumente (Comet nucleus Infrared and Visible Analyzer) zeigen stereoskopische Aufnahmen der Landestelle in millimetergenauer Auflösung für das unmittelbare Umfeld von Philae. Die Optik der Panorama- und Stereobild-Kamera des Landers Philae hat das St. Galler Unternehmen Fisba Optik AG eingerichtet. Der Lander ist auch mit zwei Motoren des Typs RE 13 von der Maxon Motor AG ausgerüstet.

Der Austausch zwischen Wissenschaften und mehreren Dutzend Schweizer MEM-Industriefirmen ist ein wahrer Erfolgsfaktor für unser Land. Aber auch die gute Koordination mit den Europäischen Generalunternehmen der ESA hat zum Erfolg der Mission ROSETTA beigetragen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an Raoul Keller, Ressortleiter SSIG.