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Jubiläumsfeier zu 75 Jahren Friedensabkommen in der MEM-Industrie

1937 kam das legendäre und wegweisende Friedensabkommen in der MEM-Industrie zustande. Dies feierte Swissmem am 2. November 2012 zusammen mit rund 40 geladenen Gästen aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen.

Das fünfseitige, auf Schreibmaschine verfasste Originaldokument des Friedensabkommens befindet sich heute als Leihgabe im Schweizerischen Landesmuseum. Passend nahm hier der von Swissmem organisierte Jubiläumsanlass seinen Anfang und hiess Swissmem-Direktor Peter Dietrich die Gäste willkommen. Auf die Begrüssung durch den Museumsdirektor Andreas Spillmann folgte einen Führung durch die beiden Ausstellungsbereiche Schweizer Politikgeschichte sowie wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Anschaulich wird im Museum aufgezeigt, wie die Arbeitskämpfe zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wegbereiter für die wachsende Überzeugung waren, dass ein Interessensausgleich auf dem Verhandlungsweg allen Parteien Vorteile bringt. Eindrücklich wird auch dargestellt, wie hart die Lebensumstände der Arbeiterfamilien zu Beginn der Industrialisierung waren und wie nötig eine Regelung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Aber auch die Stärken und bemerkenswerten Leistungen werden präsentiert, welche die Schweizer Industrie im Laufe von zwei Jahrhunderten erbracht hat, ausgehend von der Entstehung der Textilindustrie, weiter zur Ausbildung der Maschinen-, Uhren sowie Pharmaindustrie und dem Aufstieg der Schweiz zu einer Exportnation, die sich im internationalen Wettbewerb erfolgreich behauptet.

In einem historischen Tram ging die Fahrt zum neuen Geschäftssitz von Swissmem an der Pfingstweidstrasse. Präsident Hans Hess betonte in seiner Begrüssungsansprache, welche Bedeutung in Zeiten mit grossen technischen, wirtschaftlichen, politischen sowie gesellschaftlichen Veränderungen gerade auch verlässlichen Konstanten zukommt. Hierzu zählt für ihn der GAV, der  im Laufe der Jahre stark ausgebaut wurde, in seinen Kerninhalten aber bis heute unverändert geblieben ist. Die Wahrung des absoluten Arbeitsfriedens, eine Konfliktbewältigung nach Treu und Glauben auf betrieblicher Stufe sowie die Regelung von Streitfällen durch Verbandsinstanzen machen seit 75 Jahren das Fundament der Vereinbarung aus.

Anschliessend diskutierten die Teilnehmer im Rahmen eines Workshops in mehreren Gruppen Fragestellungen zur Bedeutung der Sozialpartnerschaft, Höhepunkten in den 75 Jahren GAV sowie Spannungsfelder der letzten 20 Jahre. Esther Girsberger moderierte anschliessend souverän die Plenarveranstaltung, in der die Gedanken, Ideen und Perspektiven aus den Diskussionsrunden zusammengetragen wurden. Der Journalist und Historiker Andreas Knöpfli war als unabhängiger Beobachter eingeladen, um am Ende des Tages seine persönlichen Eindrücke in pointierter Weise über den Verlauf und die Ergebnisse der Diskussion darzulegen. Der Anlass fand mit einem Apéro und angeregten Gesprächen einen gelungenen Ausklang.

Versteht sich, dass der Anlass für die Feier Grund zum Rückblick gab. Dies im Bewusstsein aller auf das Kommende, denn  der gegenwärtige GAV läuft am 30. Juni 2013 aus. Angesichts der vielen Herausforderungen für die MEM-Industrie und dem daraus auf beiden Seiten der Vertragspartner lastenden erhöhten Druck wird sich die Sozialpartnerschaft ein weiteres Mal zu bewähren haben. Im Spannungsfeld von guten zeitgemässen Arbeitsbedingungen bei gleichzeitiger Wahrung der Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen ist der Spielraum derzeit nicht gross. Es gilt, gemeinsam die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft der Schweizer MEM-Industrie und deren Mitarbeitenden zu schaffen.