Jährlich per 31. August müssen die Schweizer Verteilnetzbetreiber ihren Kunden sowie der ElCom ihre Elektrizitätstarife fürs kommende Jahr bekanntgeben. Aus den diesjährigen Meldungen geht hervor, dass Haushaltskunden und KMU in der Grundversorgung 2015 mit leicht steigenden Tarifen zu rechnen haben.
Gemäss Berechnungen der ElCom erhöhen rund zwei Drittel der Stromversorger ihre Tarife, während ein Drittel sie senkt oder unverändert lässt. Zwischen den einzelnen Netzbetreibern bestehen zum Teil erhebliche Preisunterschiede. Im Durchschnitt bezahlt ein mittlerer Betrieb mit einem Jahresverbrauch von 150‘000 kWh (Verbrauchskategorie C3) im nächsten Jahr 18.1 Rp./kWh, das sind rund 2% mehr als 2014. Damit erhöht sich die jährliche Stromrechnung um durchschnittlich 570 Franken auf 27‘125 Franken. Bei Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 4‘500 kWh steigt der Durchschnittspreis um 5% auf 20.7 Rp./kWh.
Ausschlaggebend für die Tariferhöhungen im kommenden Jahr sind in erster Linie das höhere Netznutzungsentgelt sowie der Anstieg der Bundesabgaben zur Förderung der erneuerbaren Energien (KEV). Mit den Einnahmen aus dem Netznutzungsentgelt werden Wartung und Ausbau des Stromnetzes finanziert. 2015 steigen die Netzkosten für einen mittleren Betrieb um durchschnittlich 0.5 Rp. auf 8.5 Rp./kWh.
Die Höhe der Bundesabgaben für die kostendeckende Einspeisevergütung KEV und den Gewässerschutz wird jährlich vom Bundesrat festgelegt. Aufgrund der vermehrten Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien wird die Abgabe 2015 von 0.6 Rp. auf 1.1 Rp./kWh angehoben.
Die Abgaben und Leistungen an das Gemeinwesen bleiben im Schnitt konstant. Dazu zählen etwa die Konzessionsabgaben für die Wasserkraft sowie lokalpolitische Energieabgaben. Der Energiepreis selbst dagegen, also der Preis für die elektrische Energie, die der Stromversorger entweder selbst produziert oder auf dem Markt einkauft, sinkt für mittlere Betriebe um 7% auf 7.7 Rp/kWh. Ausschlaggebend hierfür sind die tiefen Grosshandelspreise an den europäischen Strombörsen.
Neben den Unterschieden zwischen verschiedenen Netzbetreibern fallen beim Preisvergleich auch die individuellen Verbrauchsprofile der Stromkonsumenten ins Gewicht. Die Tarife der einzelnen Gemeinden und Verteilnetzbetreiber können auf der Strompreis-Website der ElCom abgerufen und verglichen werden.
Stromkonsumenten, die per Anfang 2015 von ihrem Recht auf Marktzugang Gebrauch machen und ihren Anbieter wechseln wollen, haben noch bis zum 31. Oktober 2014 Zeit, dies ihrem bisherigen Stromversorger mitzuteilen.
Link zur Strompreisseite der ElCom: http://www.strompreis.elcom.admin.ch/Start.aspx