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Steigender Druck auf die Unternehmen der MEM-Industrie

Seit nunmehr fünf Quartalen verzeichnet die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) rückläufige Auftragseingänge. Die Umsätze stagnieren und sowohl Preis- wie Margendruck halten an. Aufgrund der trüben Konjunkturprognosen in der EU, dem wichtigsten Absatzmarkt, ist keine Erholung in Sicht. Noch zeigen sich die Unternehmen erstaunlich widerstandsfähig. Zusätzliche Belastungen wären für viele Unternehmen nicht mehr zu absorbieren.

Im Gegensatz zur allgemein guten Wirtschaftslage in der Schweiz zeigt sich die Lage in der stark exportorientierten MEM-Industrie weiterhin angespannt. Beim Auftragseingang musste die MEM-Industrie im zweiten Quartal 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode einen Rückgang von 4,3% hinnehmen – dies nach einem Minus von 16,8% im ersten Quartal (gesamtes erstes Halbjahr 2012: -11,1%). Damit sind im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresperioden die Auftragseingänge in der MEM-Industrie seit fünf Quartalen rückläufig.

Die schwach positiven Umsatzzahlen (erstes Halbjahr 2012: +1,4%) sind noch eine Folge des starken Auftragseinganges von Anfang 2011. Dieser Effekt dünnt sich jedoch aus. In den ersten drei Monaten 2012 hatten sich die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr noch um 2,1% erhöht. Im zweiten Quartal stagnierten sie auf Vorjahresniveau (+0,7%). Aufgrund des seit Monaten rückläufigen Auftragseinganges könnten auch die Umsatzzahlen im zweiten Halbjahr 2012 ins Minus drehen.

Alle wichtigen Indikatoren lassen darauf schliessen, dass sich die Lage in der MEM-Industrie kurzfristig nicht entspannen wird. Der vom Fachverband für Einkauf und Supply Management procure.ch und der Credit Suisse herausgegebene Purchasing Managers' Index (PMI), der wichtigste Indikator für die Geschäftsentwicklung im Industriesektor, ist in der Schweiz und der Eurozone seit Monaten unter der Wachstumsschwelle. Der Schweizer Franken ist nach wie vor überbewertet. Der Druck auf die Exportpreise der Industrie (1. Halbjahr 2012: -2,3%) hielt deshalb weiter an. Damit dürfte sich die Margenerosion in den MEM-Firmen weiter akzentuiert haben, was sich direkt auf die Gewinnsituation der Unternehmen auswirkt. Positiv ist einzig, dass sich die Beschäftigungszahlen (noch) nicht reduziert haben. Allerdings beginnt die Kapazitätsauslastung in der Industrie zu sinken. Nach durchschnittlich 89,9% im ersten Quartal 2012 lag sie im vergangenen Quartal noch bei 85,3%.


Entsprechend zurückhaltend schätzen die Unternehmer der MEM-Industrie die Entwicklung in den kommenden 12 Monaten ein. Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland rechnen über 50% mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Der Anteil jener Unternehmer, die schlechtere Auftragseingänge erwarten, hat sich seit dem ersten Quartal von 16,1% auf 23,4% erhöht.


Keine neuen Belastungen für die Industrie
Aufgrund dieser schwierigen Ausgangslage sind die Unternehmen gezwungen, die Massnahmen zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit konsequent voran zu treiben. Swissmem erwartet, dass die Politik und die Sozialpartner diese Anstrengungen unterstützen. Zusätzliche Belastungen der Industrie durch neuen Abgaben und Regulierungen schwächen die Unternehmen im Kampf um die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Sie gefährden damit Produktionsstandorte und deren Arbeitsplätze in der Schweiz.


Solche neuen Belastungen drohen unter anderem durch die vorgeschlagenen Umsetzungsmassnahmen der «Energiestrategie 2050». Sie tragen den Anforderungen der Industrie nach hoher Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähigen Strompreisen ungenügend Rechnung. Die höheren KEV- und CO2-Abgaben verteuern künstlich die Energie.


Swissmem lehnt diese Massnahmen ab. Sie führen im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz zu einseitig höheren Kosten und verschlechtern damit die internationale Konkurrenzfähigkeit der MEM-Industrie. Zudem fordert Swissmem, dass energieintensive Betriebe möglichst rasch von der KEV entlastet werden. Und dies ohne die restliche Industrie zusätzlich zu belasten.


Im Bereich der Aussenhandelspolitik braucht die MEM-Industrie vorteilhafte Freihandelsabkommen mit China und Indien – auch gegen den Widerstand des Agrarsektors. Angesichts der wohl längerfristigen konjunkturellen Schwäche Europas kommt einem zollfreien Zugang der MEM-Firmen zu diesen Wachstumsmärkten eine noch stärkere Bedeutung zu.
 

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