Im ersten Quartal 2025 sanken die Umsätze in der Schweizer Tech-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen) im Vergleich zum Vorjahresquartal um -3,0 Prozent. Damit haben sich die Umsätze bereits zum achten Mal in Folge gegenüber der jeweiligen Vorjahresperiode reduziert. Auch die Kapazitätsauslastung in den Betrieben war weiterhin rückläufig und erreichte noch 81,1 Prozent. Sie liegt damit deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 86,0 Prozent. Die Auftragseingänge verharrten im ersten Quartal 2025 auf dem Niveau des Vorjahresquartals (-0,3%).
Uneinheitliche Exportentwicklung
Die Güterausfuhren der Schweizer Tech-Industrie stiegen im ersten Quartal 2025 gegenüber der Vorjahresperiode leicht an (+0,7%) und erreichten einen Wert von 17 Milliarden Franken. Je nach Marktregion variierte die Exportentwicklung stark. Die Ausfuhren in die USA nahmen vor den Zoll-Entscheiden der Trump-Administration stark zu (+5,3%). Auch jene in die EU stiegen moderat an (+0,8%). Hingegen verzeichneten die Güterexporte nach Asien einen ausgeprägten Rückgang (-6,6%). Uneinheitlich ist die Entwicklung auch bei den wichtigsten Warengruppen. So erhöhten sich die Exporte bei den Präzisionsinstrumenten (+4,5%) und im Bereich Elektrotechnik/Elektronik (+1,4%). Dem gegenüber reduzierten sich die Ausfuhren im Maschinenbau (-2,9%) und bei den Metallen (-1,6%).
Kernfrage: Was machen die USA?
Die Schweizer Tech-Industrie befindet sich weiterhin in einem Kriechgang. Die wichtigsten Indikatoren deuten nicht darauf hin, dass sich dies in den nächsten Monaten ändern wird – und ein weiterer Einbruch ist nicht auszuschliessen. So verharren die Werte des Einkaufsmanager-index (PMI) der Industrie fast weltweit unter der Wachstumsschwelle. Entsprechend verhalten sind die Erwartungen der Swissmem Mitgliedfirmen: Lediglich 24 Prozent der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden Aufträgen aus dem Ausland. Auf der anderen Seite hat sich der Anteil jener, die von sinkenden Aufträgen ausgehen, seit Ende 2024 um sieben Prozentpunkte auf 32 Prozent erhöht. Die restlichen 44 Prozent der Firmen gehen von einem gleichbleibenden Auftragsniveau aus. Namhafte Impulse sind einzig aus Indien zu erwarten, während die Erwartungen an das US-Geschäft regelrecht eingebrochen sind. Swissmem Direktor Stefan Brupbacher ordnet ein: «Die Geschäftszahlen des ersten Quartals sind enttäuschend. Hinzu kommt, dass die Auswirkungen der zusätzlichen US-Zölle von 10 Prozent und der Drohung von 31 Prozent in diesen Zahlen noch gar nicht enthalten sind. Die grossen geopolitischen Unsicherheiten setzen sich fort und dämpfen weiterhin die Nachfrage nach den Gütern der Schweizer Tech-Industrie. Die Abwärtsrisiken sind erheblich.»
Zurzeit schaut alles nach Washington – und nach Bern. «Wir hoffen, dass es der Schweizer Diplomatie gelingen wird, in den laufenden Verhandlungen mit den USA die angedrohten Zölle abzuwenden oder zumindest substanziell zu reduzieren. Ansonsten müssen wir in der Schweizer Tech-Industrie mit einem Einbruch der Auftragseingänge sowie mit vermehrter Kurzarbeit und Entlassungen rechnen», ergänzt Brupbacher.
Freihandelsabkommen Mercosur: Jetzt abschliessen!
In wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten ist die Politik gefordert, Massnahmen zur Unterstützung der Unternehmen zu beschliessen. Für die Schweizer Tech-Industrie steht der möglichst hindernisfreie Zugang zu den Weltmärkten im Vordergrund. Swissmem Präsident Martin Hirzel fordert: «Angesichts des zunehmenden Protektionismus muss die Schweiz zwingend weitere Freihandelsabkommen abschliessen und bestehende verbessern. Aktuell steht der Vertrag mit den Mercosur-Staaten im Fokus. Wir müssen ihn jetzt über die Ziellinie bringen». Dies ist umso wichtiger, weil der EU erst vor kurzem der Abschluss eines solchen Abkommens gelungen ist. «Wenn die Schweiz nicht umgehend nachziehen kann, drohen massive Wettbewerbsnachteile gegenüber den Konkurrenten aus der EU», ergänzt Hirzel.
Die konjunkturelle Baisse in der Schweizer Tech-Industrie dauert schon seit zwei Jahren. Deshalb ist es genauso dringlich, die maximal mögliche Bezugsdauer der Kurzarbeits-entschädigung auf 24 Monate auszudehnen. «Viele Unternehmen mussten bereits vor Monaten Kurzarbeit einführen. Weil noch nicht absehbar ist, wann der Aufschwung einsetzen wird, braucht es diese Verlängerung. Das gibt den betroffenen Unternehmen Planungssicherheit und verhindert Entlassungen», begründet Martin Hirzel. Schliesslich muss die Politik den Ernst der Lage erkennen: Für einen weiteren Ausbau der Kinderkrippen und der AHV, der den Unternehmen und Mitarbeitenden über die Lohnnebenkosten enorme Zusatzlasten aufbürden würde, gibt es keinen Spielraum.
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