Startseite Aktuelles MEM-Industrie: Anhaltend tiefe Auftragseingänge
Ansprechpartner  Ivo Zimmermann Ivo Zimmermann
Ressortleiter
+41 44 384 48 50 +41 44 384 48 50 i.zimmermannnoSpam@swissmem.ch
Teilen

MEM-Industrie: Anhaltend tiefe Auftragseingänge

Die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sah sich im vergangenen Jahr mit einer stark eingetrübten Marktlage konfrontiert: Die Auftragseingänge lagen um 25 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die Umsätze reduzierten sich um 20,3 Prozent. Auch wenn der Geschäftsgang im 4. Quartal 2009 stabilisiert werden konnte, bleibt das Marktumfeld auf tiefem Niveau weiterhin angespannt. Im laufenden Jahr ist von einer stark unterschiedlichen Entwicklung in den verschiedenen Subbranchen auszugehen.

Auftragseingang

Das Jahresergebnis 2009 widerspiegelt die äusserst tiefe Marktaktivität in den verschiedenen Weltregionen: Die Auftragseingänge aus dem Ausland lagen 27% unter dem Vorjahr, jene im Inland reduzierten sich um 17,7%. Im 4. Quartal 2009 zeichnete sich eine Stabilisierung der Marktlage auf tiefem Niveau ab. Während die Auslandaufträge der 290 Swissmem-Meldefirmen 5,3% unter den Vorjahreswerten lagen, resultierte im Inlandgeschäft ein Minus von 10,9%.

Die Umsätze der Unternehmen verminderten sich im Vergleich zum letzten Jahr um 20,3%, wobei sowohl im Inland (-16,6%) als auch im Ausland (-21,2%) hohe Rückgänge verzeichnet werden mussten. Auch im 4. Quartal 2009 blieb der Geschäftsgang gedämpft: so lagen die Inlandumsätze um 13,7% unter den Vorjahreswerten, das Auslandgeschäft reduzierte sich um 19,7%. Die Quartalsumsätze bewegten sich damit auf ähnlich tiefen Niveaus, wie sie letztmals im Jahr 2004 verzeichnet werden mussten.

Stark verminderte Ausfuhren
Die Exporte der Unternehmen der MEM-Industrie verminderten sich aufgrund der schwierigen Marktlage im Jahresvergleich um 20,8%, wobei der Rückgang im 4. Quartal 2009 (-13,1%) etwas moderater ausfiel. Vor allem die stark reduzierten Exporte in die europäischen Märkte (-23,3%), welche Abnehmer von rund zwei Drittel aller Exporte der MEM-Industrie sind, wirkte sich stark aus. Die negative Geschäftsentwicklung wurde dabei verstärkt durch rückläufige Ausfuhren in die USA (-21,7%) sowie nach Asien (-11,4%). Im 4. Quartal 2009 bewegten sich die Exporte nach Asien beinahe auf Vorjahresniveau (-1,8%), während in den europäischen Ländern (-15,1%) das Vorjahresniveau nach wie vor deutlich verpasst wurde.

Grosse Unterschiede in Branchen und Märkten
Sämtliche Produktbereiche verzeichneten im vergangenen Jahr eine rückläufige Entwicklung. Besonders ausgeprägt fiel diese in den Bereichen Metallbau (-31,3%) und Maschinenbau (-25,9%) aus, während die Subbranchen Elektrotechnik/Elektronik (-16,2%) und Präzisionsinstrumente (-7,2%) weniger stark betroffen waren. Der Einbruch der Weltkonjunktur, der nach einer Phase mit sehr hoher Produktion abrupt erfolgte, hat in der MEM-Industrie zu einer im Jahresvergleich ausgeprägt tiefen Kapazitätsauslastung geführt. Liegt diese im langjährigen Durchschnitt bei über 86%, so bewegte sie sich im 4. Quartal 2009 bei 77,5%.


Unsichere Geschäftsaussichten
Die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate sind mit grossen Unsicherheiten verbunden. Auch wenn zahlreiche Unternehmen davon ausgehen, dass sich die meisten europäischen Märkte langsam erholen dürften und sie auch aus anderen Weltregionen leicht erhöhte wirtschaftliche Impulse erwarten, kann von einer raschen, nachhaltigen Erholung nicht ausgegangen werden. Die im Jahresvergleich nach wie vor tiefe Geschäftsaktivität, die unterschiedliche Finanzierungssituation von Ländern und Unternehmen sowie die heterogene Entwicklung von Teilmärkten stellen nach wie vor grosse Heraus-forderungen dar, welche unternehmerische Flexibilität bedingen.


24 Monate und Personenfreizügigkeit
Unter diesen Voraussetzungen kann es für gewisse Unternehmen sinnvoll sein, das Mittel der Kurzarbeit weiterhin einzusetzen. Swissmem unterstützt deshalb die Forderung nach Ausdehnung der Kurzarbeit auf 24 Monate. Eine Verlängerung der Kurzarbeit ermöglicht es bestimmten Unternehmen, für den Aufschwung nötiges Personal und Know-how behalten zu können. Dies steht für Swissmem nicht im Gegensatz zum Personenfreizügigkeitsabkommen, welches  den Unternehmen den Zugang zu den europäischen Märkten vereinfacht und den Austausch von Fachkräften und den damit einhergehenden Wissensaustausch erleichtert. Wie Studien zeigen, hat der freie Personenverkehr weder massgeblich zur Arbeitslosigkeit beigetragen, noch zur Aus-höhlung der Sozialwerke geführt. Er ist ein wichtiges Element für den Wohlstand in der Schweiz. Für Swissmem stellt daher die insbesondere von der SVP geforderte Kündigung und Neuaushandlung des Personenfreizügigkeitsabkommens den falschen Weg dar.


Um den Standort Schweiz zu sichern und um konkurrenzfähig zu bleiben, sind gesunde Sozialwerke nötig. Deshalb empfiehlt Swissmem am 7. März 2010 ein «JA» zum fairen Umwandlungssatz.

Präsentation:Lagefolien 4Q. 09
Zürich, 23. Februar 2010


Weitere Auskünfte erteilt:
Ruedi Christen, Leiter Kommunikation, E-Mail: r.christennoSpam@swissmem.ch,
Tel.: +41 (0)44 384 48 50 / Mobile: +41 (0)79 317 24 09