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MEM-Industrie spürt die weltwirtschaftliche Abkühlung

Die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie konnte ihre ausgeprägte Wachstumsphase der vergangenen Jahre im 3. Quartal 2008 in abgeschwächter Form fortsetzen. Sie schaut für die kommenden Monate jedoch einer stagnierenden bis rückläufigen Entwicklung entgegen. Während bei den Umsätzen (+6,5%) und Exporten (+5,8%) die hohen Vorjahreswerte übertroffen wurden, schlug sich die konjunkturelle Abkühlung der vergangenen Monate in substanziell verminderten Auftragseingängen nieder. Angesichts der angespannten Konjunkturlage sind gute Rahmenbedingungen für den Werkplatz Schweiz umso wichtiger. Die Weiterführung sowie Ausdehnung der Abkommen über den freien Personenverkehr mit der EU sind daher für die MEM-Industrie von höchster Priorität.

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Trotz zunehmend schwierigerem Marktumfeld konnten die Umsätze der 290 Swissmem-Meldefirmen in den ersten neun Monaten 2008 um 9,1% gegenüber der Vorjahresperiode gesteigert werden. Zum Wachstum trugen das Ausland (+ 9,0%) und das Inland (+ 9,6%) gleichermassen bei. Die Unternehmen profitierten dabei von hohen Auftragspolstern, die sich in den kommenden Monaten jedoch allmählich reduzieren dürften. So lässt die wirtschaftliche Dynamik derzeit nach, was sich im 3. Quartal mit geringeren Wachstumsraten sowohl beim Auslandumsatz (+ 7,8%) als auch beim In-landumsatz (+ 1,9%) bereits bemerkbar machte.

Die Unternehmen der MEM-Industrie exportierten in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 Waren im Wert von CHF 60,9 Mrd. (+5,8%), wobei das Wachstum im 3. Quartal (+5,1%) leicht geringer ausfiel. Vor allem nach Asien konnte im laufenden Jahr ein nach wie vor hoher Exportzuwachs erzielt werden (+10,8%), aber auch die Lieferungen in die USA (+4,9%) und in die Länder der Europäischen Union (+4,3%) – mit 65,7% Exportanteil der weitaus wichtigste Absatzmarkt – waren zufriedenstellend. Überdurchschnittlich entwickelten sich die neuen EU-Länder Rumänien und Bulgarien mit einem Plus von 10,6% bzw. 9,1%.

Markant verminderte Nachfrage

In den ersten neun Monaten 2008 hat der Auftragseingang um 12,7% gegenüber der Vorjahresperiode abgenommen, dabei gingen die Auslandaufträge um 14,8% zurück, die Inlandaufträge um 4,4%. Aufgrund der Finanzmarkt- und Bankenkrise und der damit verbundenen merklichen Abkühlung der Weltwirtschaft hat sich diese Entwicklung akzentuiert, so dass im 3. Quartal die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahresquartal um 20,2% gesunken sind (Ausland – 22,9%, Inland – 9,2%).

Innerhalb der MEM-Industrie verläuft die Entwicklung sehr uneinheitlich. Gewisse Subbranchen verzeichneten im laufenden Jahr nach wie vor ein markantes Exportwachstum, wie etwa die Bereiche Fahrzeuge (+14,3%), Präzisionsinstrumente (+8,0%) sowie Elektrotechnik/Elektronik (7,4%), während die Entwicklungen im Bereich des Maschinenbaus (+3,6%) sowie des Metallbaus (+3,4%) etwas moderater ausfielen.

Besonders deutlich werden die Unterschiede im Bereich Maschinenbau sichtbar. Während Sparten wie Pumpen (+10,2%) oder Werkzeugmaschinen (+7,4%) durch ein anhaltendes Marktwachstum geprägt waren, sahen sich Produktionssektoren wie etwa die Grafischen Maschinen (-7.2%) oder Textilmaschinen (-16,7%) international schon früh mit einem starken Nachfragerückgang konfrontiert.

Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen der MEM-Industrie lag Ende des 3. Quartals 2008 bei 89,9%, was einem Rückgang von 2,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Per Ende Juni 2008 verzeichnete die MEM-Industrie 348'774 Vollzeitstellen. Dies bedeutet im 5-Jahresvergleich einen Zuwachs von rund 40'000 Vollzeitstellen.

Die sich im In- und Ausland abzeichnende Rezession führt zu einer weiteren Eintrübung der Geschäftsaussichten sowie zu einem Rückgang des Geschäftsgangs. Die rasche und starke Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro stellt für die Unternehmen der MEM-Industrie eine zu-sätzliche Herausforderung dar.

Ja zum freien Personenverkehr

Durch die aktuelle Konjunkturentwicklung sind die Unternehmen verstärkt dazu aufgefordert, Kostensenkungspotenziale konsequent auszuschöpfen und die Produktion auf das schwierige Marktumfeld auszurichten. Auch wenn die Produktionszahlen weit über den wirtschaftlichen Krisenjahren nach 2001 liegen, so können sich in einzelnen Fällen Unternehmen doch veranlasst sehen, Kurzarbeit einzuführen, um auf die teils abrupten Marktentwicklungen rechtzeitig und mit nachhaltiger Optik zu reagieren.

In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist es für die Unternehmen der MEM-Industrie umso bedeutender, dass gute Rahmenbedingungen erhalten bleiben sowie diese verbessert werden. Der Weiterführung des freien Personenverkehrs sowie dessen Ausdehnung auf Bulgarien und Rumänien kommt daher eine zentrale wirtschaftspolitische Bedeutung zu. Die bilateralen Abkommen haben wesentlich dazu beigetragen, dass in den letzten drei Jahren zahlreiche neue Arbeitsplätze, auch in der MEM-Industrie, geschaffen werden konnten.

Aufgrund der engen wirtschaftlichen Beziehungen der MEM-Industrie mit dem europäischen Ausland ist es zwingend erforderlich, dass zwischen der Schweiz und der EU auch in Zukunft gute Beziehungen auf einer vertraglich geregelten Basis bestehen. Nur so kann der bis anhin offene, ungehinderte und diskriminierungsfreie Zugang zum europäischen Binnenmarkt erhalten bleiben.

Im Weiteren ist die Verteuerung der Produktion am Standort Schweiz konsequent zu vermeiden, will die Schweizer Wirtschaft auch in Zukunft auf den internationalen Märkten erfolgreich bleiben. Höhere Produktionskosten sind zu erwarten, wenn die für nächstes Jahr angekündigten massiven Strom-preiserhöhungen tatsächlich umgesetzt würden. Ebenso führt die AHV-Initiative, über welche am 30. November 2008 abgestimmt wird, für die Unternehmen des Werkplatzes Schweiz langfristig zu einer starken Kostenbelastung.

Zürich, 11. November 2008

Weitere Auskünfte erteilen:

Ruedi Christen,

Leiter Kommunikation / Mitglied der Geschäftsleitung

E-Mail: r.christennoSpam@swissmem.ch

Telefon: +41 (0)44 384 48 50 / Mobile: +41 (0)79 317 24 09

Jonas Lang

Kommunikation

E-Mail: j.langnoSpam@swissmem.ch

Telefon: +41 (0)44 384 48 33 / Mobile: +41 (0)79 777 41 36