Startseite Aktuelles MEM-Industrie weiterhin mit stark rückläufigem Auftragseingang ─ Sicherstellung…
Ansprechpartner  Ivo Zimmermann Ivo Zimmermann
Ressortleiter
+41 44 384 48 50 +41 44 384 48 50 i.zimmermannnoSpam@swissmem.ch
Teilen

MEM-Industrie weiterhin mit stark rückläufigem Auftragseingang ─ Sicherstellung der Kreditversorgung hat Priorität

Die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie war auch im 1. Quartal 2009 mit einem stark rückläufigen Auftragsseingang konfrontiert. Während der Rückgang bei den Umsätzen mit -15,1 Prozent vorläufig noch moderat ausfiel, lag die Nachfrage um 41,8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Eine Erholung dürfte frühestens im Jahr 2010 eintreten. Swissmem warnt vor Liquiditätsengpässen, insbesondere bei den KMU, und fordert, das Bürgschaftswesen zu überprüfen. Einem dritten Stabilisierungsprogramm steht Swissmem aber eher kritisch gegenüber, weil eine zunehmende Staatsverschuldung die Unternehmen mittelfristig zusätzlich belasten wird.

Der Nachfragerückgang und die Investitionshemmnisse, verursacht durch die weltweite Wirtschaftsentwicklung, haben sich stark auf die Schweizer MEM-Industrie ausgewirkt. Die Auftragseingänge aus dem Ausland verringerten sich im 1. Quartal 2009 gegenüber den hohen Vorjahreswerten um 43,6%, die Inlandnachfrage nahm um 34,5% ab. Entsprechend negativ wirkten sich die bereits in den Vorquartalen rückläufigen Bestellungseingänge auf die Umsätze aus: so nahm das Auslandgeschäft in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 15,3% ab, während sich die Inlandumsätze um 14,1% gegenüber 2008 reduzierten.

Die Exporte verringerten sich im 1. Quartal 2009 nicht nur in die europäischen Kernmärkte Deutschland (-22,6%), Frankreich (-24,2%) und Italien

(-29,9%), sondern auch in die unlängst noch stark wachsenden Regionen in Osteuropa, wo Exporteinbussen zwischen 20 bis 50% zu verzeichnen waren. Wichtige Exportländer wie China (-4,4%), Indien (-14,7%), Brasilien (-4,3%) und die USA (-13,3%) entwickelten sich leicht stabiler, wodurch im 1. Quartal 2009 ein Exportrückgang um insgesamt 19,1% resultierte.

Unterschiedliche Produktmärkte

Innerhalb der MEM-Industrie sind die Subbranchen unterschiedlich von der Krise betroffen. Starke Auswirkungen spürten die Bereiche Metallbau und Maschinenbau, bei welchen sich die Exporte im 1. Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr um 34,3% bzw. 23,1% verringerten. Während im Bereich Elektrotechnik/Elektronik (-15,6%) ebenfalls markante Rückgänge zu verzeichnen waren, beliefen sich die Ausfuhren des Bereichs Präzisionsinstrumente  (-0,1%) auf Vorjahresniveau. In einzelnen Produktbereichen konnten die Exporte des Vorjahresquartals übertroffen werden: So fanden Medizinische Instrumente (+13,5%), Turbinen (+2,2%) oder auch Apparate für die Stromerzeugung und Elektromotoren (5,7%) im Ausland einen höheren Absatz.

Die Auftragslage der vergangenen Monate führte im 1. Quartal 2009 zu einem markanten Rückgang der Kapazitätsauslastung von 5,2 Prozentpunkten auf nunmehr 82,8%. Als Folge davon sahen sich diverse Unternehmen zu Anpassungen sowie der Einführung von Kurzarbeit und ersten Entlassungen gezwungen. Im 1. Quartal 2009 nahm die Anzahl der Vollzeitbeschäftigen um 1,5% ab und lag Ende März 2009 bei 345’221.

Für das Jahr 2009 rechnen die Unternehmen der Industrie weiterhin mit einer schwierigen Marktsituation und insgesamt noch stärker rückläufigen Umsatzzahlen. Eine realwirtschaftliche Erholung dürfte sich nicht vor 2010 abzeichnen.

Sicherstellung der Kreditversorgung

Für viele Unternehmen der Exportwirtschaft, sowohl für KMU als auch für Grossunternehmen, hat sich insbesondere der Zugang zum Kredit- und Kapi-talmarkt verschlechtert. Obwohl die Kreditversorgung grundsätzlich Sache der Geschäftsbanken im Zusammenspiel mit der Schweizerischen National-bank (SNB) ist, fordert Swissmem den Bund auf zu prüfen, wie bei einer schwerwiegenden Krise in der Kreditversorgung adäquat reagiert werden könnte. Dazu gehören die Überprüfung des Bürgschaftswesens und der Appell an die Banken, die Unternehmen nicht mit massiv verschärften Kredit-konditionen in zusätzliche Schwierigkeiten zu bringen. Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch in schwierigen Zeiten genügend in Innovationen, Pro-zessverbesserungen und die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investieren können.

Im Rahmen der Aufstockung der Mittel für die KTI (zweite Stabilisierungsstufe) ist das Instrument der Innovationsgutscheine geschaffen worden, das insbesondere auf die KMU zugeschnitten ist. Dieses Instrument wurde inten-siv genutzt, der zur Verfügung stehende Betrag von CHF 1 Mio. ist ausge-schöpft. Durch eine Umschichtung der vom Bund der KTI zur Verfügung gestellten Gelder soll dieses Instrument weiter zur Verfügung stehen.

Arbeitsmarkt und Jugendarbeitslosigkeit

Es ist nicht auszuschliessen, dass die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr über die prognostizierten 5 Prozent ansteigen und die Jugend davon überdurchschnittlich betroffen sein wird. Dies wird die sozialen Auffangnetze stark belasten und allenfalls zusätzliche Massnahmen seitens des Bundes erforder-lich machen. Dabei ist es jedoch unerlässlich, dass der liberale Schweizer Arbeitsmarkt erhalten bleibt.

Einer dritten Stabilisierungsstufe des Bundes, welche massiv höhere Staatsausgaben vorsehen würde, steht Swissmem dennoch kritisch gegenüber. Die Krise in der MEM-Industrie ist erster Linie auf den Einbruch der Exportnachfrage zurückzuführen, so dass fiskalpolitische Impulse im Inland wenig bewirken könnten. Hingegen unterstützt Swissmem Massnahmen seitens des Bundes, welche die Innovationsfähigkeit, die Ausbildung und wichtige Infrastruktur wie ausreichende und kostengünstige Stromerzeugung sicherstellen und die schwierigsten Situationen im Arbeitsmarkt entschärfen.

Zürich, 26. Mai 2009

Weitere Auskünfte erteilen

Ruedi Christen, Leiter Kommunikation Swissmem

Natel: +41 (0)79 317 24 09

E-Mail: r.christennoSpam@swissmem.ch  

Jonas Lang, Communication Manager Swissmem

Tel.: +41 (0)44 384 48 33

Natel: +41 (0)79 777 41 36

E-Mail: j.langnoSpam@swissmem.ch