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Sinn und Wertschätzung als Erfolgsfaktoren

Die Impulstagung der Swissmem Kaderschule zum Thema Unternehmenskultur zeigte auf, wie eine Abkehr von Eigennutzenmaximierung für Mitarbeitende und Unternehmen zum Erfolg führt.

Am Nachmittag des 4. Oktober 2012 fand an der Swissmem Academy die zwanzigste Impulstagung statt. Gut 40 Personen, hauptsächlich aus der MEM-Industrie, kamen nach Wintethur, um den Ausführungen von Dr. Heinrich Anker zum Thema Unternehmenskultur zu folgen.


Dr. Anker war 20 Jahre in der Marktforschung tätig und beschäftigt sich heute beruflich mit dem Thema Unternehmenskultur, über welches er auch ein Buch verfasst hat. Der Vortragende präsentierte wissenschaftliche Ergebnisse aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Philosophie, Ökonomie, Motivationsforschung und Medizin.  


Verbindendes Element dieser Resultate war, dass sie das Bild des Menschen als nach Maximierung des Eigennutzens strebendes Wesen widerlegten. Die Menschen motivieren sich vielmehr durch das Mitwirken an einer Aufgabe grösser als sie selbst oder durch die Interaktion mit anderen Menschen. Dadurch erst erhält der Mensch seinen Platz in der Welt.


Laut Anker führt kein direkter Weg zum Glück. Wer das Glück verfolgt, dem läuft es davon. Man errreiche es vielmehr über die Hingabe an eine sinnhafte Tätigkeit. Wenn es gelinge, den Arbeitsinhalt mit einem gesellschaftlichen Ziel in Einklang zu bringen, würden die Mitarbeitenden motiviert, Leistung zu erbringen.


Diskutiert wurde auch die Frage, inwiefern Geld als Motivationsfaktor eine Rolle spielt. Hier vertrat der Referent die Meinung, dass eine angemessene Entlöhnung vorausgesetzt werden müsse. Eine wertschätzende und sinnhafte Tätigkeit könne die Attraktivität eines Arbeitgebers jedoch bedeutend steigern, ohne wie bei finanziellen Vergütungen kurzfristige Anreize zu setzen.


Genau so wie das Individuum nur über einen Umweg zum Glück findet, bleibt laut Dr. Anker auch der Unternehmung der direkte Weg zum Erfolg verwehrt. Unternehmen, die Leistung und die Befriedung von gesellschaftlichen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen, seien über mittlere und lange Frist erfolgreicher als kurzfristige Gewinnmaximierer.


Wenn die Menschen durch Leistung im Rahmen einer grösserern Aufgabe zum Glück finden, dann führt für die Unternehmen der Weg über den Dienst am Kunden zum Erfolg. Der Begriff Untzernehmenskultur erhält dadurch zwei Dimensionen. Einerseits die Wertschätzung und Sinnhaftigkeit, welche die Mitarbeitenden in ihrer beruflichen Tätigkeit erfahren. Andererseits den Dienst, den das Unternehmen in der Gesellschaft erbringt. Erstere wirkt sich  auf Motivation und Leistung der Menschen aus, letztere auf Reputation und Erfolg der Unternehmung


Zum Schluss führte der Referent kurz aus, wie er in der Praxis mittels umfangreicher Online-Befragungen die Unternehmenskultur einer Firma oder Abteilung messen kann und wie diese in die Balanced Scorecard integriert werden können. Offen blieb zum Schluss die Frage, mit welchen konkreten Massnahmen eine Verbesserung der Unternehmenskultur erreicht werden kann. Diese Umsetzung hängt stark von den konkreten Umständen ab und ist ausserdem mit erheblichem Aufwand verbunden.