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Swissmem Energie- und CO2-Statistik

Der Energiebedarf der Schweizer MEM-Industrie ist in den letzten 25 Jahren stark gesunken. Im Jahr 2013 wies die MEM-Industrie einen Energieverbrauch von rund 17‘380 TJ oder 4‘830 GWh auf. Im Vorjahr lag der Bedarf 0,7% und im Jahr 1990 rund 40% höher. Dass die beobachtete Abnahme nicht einfach das Resultat einer schleichenden Desindustrialisierung ist, zeigt die Tatsache, dass Umsätze und Wertschöpfung der Schweizer MEM-Industrie im selben Zeitraum gestiegen sind.

Abflachende Verbrauchskurve

In den letzten Jahren hat sich die Verbrauchskurve allerdings deutlich abgeflacht. Dies deutet darauf hin, dass die «lowest hanging fruits» vielerorts abgeerntet sind und sich bedeutende Effizienzgewinne oft nur noch in Kombination mit Produktionssteigerungen realisieren lassen. Gleichzeitig eröffnet der sich weiter entwickelnde Stand der Technik laufend neue Einsparmöglichkeiten, so dass trotz gegenwärtig tiefer Energiepreise weiterhin ein grosses Spektrum wirtschaftlicher Energieeffizienzmassnahmen besteht. Dies illustriert auch die erfolgreiche Arbeit der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW).

Der langfristig Verbrauchstrend wird überlagert von jährlichen Schwankungen, die zum einen die Konjunkturlage und zum andern die Witterungsverhältnisse widerspiegeln. So haben etwa das wirtschaftliche Krisenjahr 2009, aber auch der aussergewöhnlich milde Winter 2011 jeweils zu einem signifikanten Rückgang des Energieverbrauchs geführt, der jedoch in den Folgejahren wieder ausgeglichen wurde.

Witterungsbedingt höherer Heizölbedarf

Während der Stromverbrauch im Jahr 2013 schweizweit 0,6% gestiegen ist, ging er in der MEM-Industrie um 2,2% zurück und erreichte mit 9‘160 TJ einen neuen Tiefstwert. Der Anteil der Elektrizität am Gesamtenergieverbrauch der MEM-Industrie liegt über die Jahre hinweg konstant bei gut 50% (2013: rund 53%).

Zweitwichtigster Energieträger ist das Erdgas, das 2013 rund 34% des Energiebedarfs der MEM-Industrie deckte. Vor allem in den Neunziger Jahren stieg die Nachfrage nach Erdgas in der Industrie stark an und schwankt seither auf hohem Niveau. 2013 verbrauchte die MEM-Industrie mit 5‘940 TJ etwa 23% mehr Erdgas als 1990, aber 0,7% weniger als im Vorjahr.

Dagegen stieg der Heizölverbrauch zum ersten Mal seit 2001 im Vorjahresvergleich wieder an. Die Zunahme um 6,4% widerspiegelt etwa die Zunahme der Heizgradtage (+5,8%) nach den vorangehenden, deutlich milderen Wintern. Dieser leichte Aufwärtsknick tut dem langfristigen markanten Abwärtstrend beim Heizöl jedoch keinen Abbruch. Seit 1990 hat dieser Energieträger für die MEM-Industrie massiv an Bedeutung verloren. 2013 deckte er nur noch 5,9% ihres Energiebedarfs, im Gegensatz zu 27,8% im Jahr 1990. In Absolutwerten lag der Heizölverbrauch 2013 bei 1027 TJ, rund 87% tiefer als 1990.

Der Nah- und Fernwärmebedarf (Nettowert aus Bezug und Abgabe) liegt seit 1990 ziemlich konstant bei rund 800 TJ (2013: 832 TJ). Damit deckt Nah- und Fernwärme mittlerweile 4,8% des Energiebedarfs der MEM-Industrie. Kohle und Koks, die als Reduktionsmittel in der Stahlindustrie eingesetzt werden, tragen 2% zum Energieverbrauch bei. Holz und Abfälle spielen mit einem Anteil von 0,4% am Energieverbrauch für die MEM-Industrie nur eine marginale Rolle.

CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 mehr als halbiert

Infolge des höheren Heizölbedarfs sind die CO2-Emissionen der MEM-Industrie im Vergleich zum Vorjahr um 1,3% auf 434‘554 Tonnen CO2 angestiegen. Dies sind noch immer 50,3% weniger als im Jahr 1990. Dass die CO2-Emissionen stärker abgenommen haben als der Energiebedarf, lässt sich durch die fortlaufende Substitution von Erdölprodukten durch Erdgas und Elektrizität (z.B. für Wärmepumpen) erklären. Allerdings zeigt auch die CO2-Reduktionskurve, analog zur Energieverbrauchskurve, einen abflachenden Verlauf. So wurden die CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2000 um rund 291‘000 Tonnen oder über 33% reduziert, zwischen 2000 und 2013 dagegen nur noch um rund 150‘000 Tonnen oder knapp 26%.

Während die CO2-Emissionen der MEM-Industrie früher in erster Linie der Verbrennung von Heizöl zuzuschreiben waren, stammen heute drei Viertel (75,2%) aus Erdgas. Heizöl trägt nur noch 17,2% zu den CO2-Emissionen bei; der Rest stammt vorwiegend aus Kohle und Koks, die für gewisse Prozesse in der Metallindustrie notwendig sind.

Mit ihren Klimaschutzmassnahmen leisten die Schweizer MEM-Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der nationalen CO2-Ziele. Dabei werden sie seit über 10 Jahren von der Energieagentur der Wirtschaft unterstützt, bei der zahlreiche MEM-Unternehmen Zielvereinbarungen zur Verbesserung der Energieeffizienz und Reduktion der CO2-Emissionen abgeschlossen haben.

Zur Swissmem-Energiestatistik

Swissmem führt seit den achtziger Jahren die Energie- und CO2-Statistik der Schweizer MEM-Industrie. Die Datenerhebung erfolgt im Rahmen der jährlichen Gesamtenergiestatistik des Bundesamts für Energie. Gegenwärtig liefern rund 140 Mitgliedfirmen Energieverbrauchsdaten für die Statistik. Auf dieser Grundlage werden Energieverbrauch und CO2-Emissionen für die ganze Swissmem-Mitgliedschaft hochgerechnet.

Die Entwicklung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen der MEM-Industrie wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Neben Energieeffizienz- und Substitutionsmassnahmen spielen auch Konjunkturlage, Strukturwandel und Produktionsverlagerungen sowie die Witterungsverhältnisse eine Rolle. Insgesamt lässt die nachhaltige Senkung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen bei steigender Wertschöpfung jedoch auf einen starken Willen der Branche zur Verbesserung ihrer Umweltleistung schliessen.

Die Energie- und CO2-Statistik liefert dem Verband eine wichtige Faktenbasis für seine Energie- und Klimapolitik. Die teilnehmenden Unternehmen erhalten zudem einen Verbrauchsbenchmark, der ihre Position im Branchenvergleich aufzeigt. Unternehmen, die sich für eine Teilnahme an der Statistik interessieren, setzen sich bitte mit Sonja Studer in Kontakt.

Kontakt: Sonja Studer, Ressortleiterin Energie, s.studernoSpam@swissmem.ch, Tel. 044 384 48 66