Die Industrie ist gefordert, ökologische Nachhaltigkeitspotentiale zu erschliessen – im eigenen Prozess, in der Lieferkette, in der Gestaltung eines effizienteren Produkts oder einer neuen Technologie. Effizienz in der Nutzungsphase durch bessere Produkte und Technologien ist fester Bestandteil der Innovationsaktivitäten der Industrie. Ausserdem richten Unternehmen der Schweizer Tech-Industrie ihre eigenen Prozesse vermehrt an Nachhaltigkeitszielen aus, zum Beispiel an den Klimazielen der Science Based Targets Initiative (SBTi). Weiteres Potential liegt in den Lieferketten, ist allerdings ungleich schwerer zu erschliessen. Hauptthemen sind der Einsatz von weniger und umweltfreundlicheren Materialien, die Kreislaufführung von Material oder die Vermeidung von CO2-Emissionen bei Zulieferern.
Gleichzeitig steigen die regulatorischen Anforderungen an die Industrie, in Bezug auf ökologische und auch soziale Nachhaltigkeit. Hintergrund sind beispielsweise das deutsche Lieferkettengesetz oder der Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative. Aber auch das Chemikalienrecht stellt durch die Regulierung weiterer Stoffe immer neue Herausforderungen. Informationsflüsse entlang der Lieferketten werden notwendig, um den Verpflichtungen nachkommen zu können. Dies kann von der Einhaltung von Menschenrechten bis hin zu Auswirkungen auf die Biodiversität reichen. Davon sind auch KMU betroffen, obwohl sie meist nicht im Fokus der Regulierung stehen. Ohne digitale Lösung ist diese Aufgabe kaum mehr zu meistern. Und solche Lösungen sind in den letzten Jahren in hoher Zahl entstanden.
Parallel zu diesem Nachhaltigkeitstrend hat der Digitalisierungstrend grosse Auswirkungen auf die Industrie. Er ermöglicht teilweise sogar die Erschliessung der oben genannten Nachhaltigkeitspotentiale. Beispielsweise tragen durch die Digitalisierung ermöglichte Lösungen zur Kreislaufwirtschaft bei, wie die vorausschauende Wartung oder die Nutzung von Produkten als Dienstleistung. Gerade bei den Entwicklungen in der Kreislaufwirtschaft ist eine zunehmende Bedeutung der Digitalisierung zu beobachten.
Dabei entstehen Zielkonflikte: Mehr Digitalisierung bedeutet in der Regel mehr Elektronik und Sensorik, was wiederum in der Regel die Umweltauswirkungen des Materials erhöht. Eine ganzheitliche Betrachtung ist notwendig, um optimale Lösungen zu finden.
Die stark zunehmenden Erwartungen an Daten zu Nachhaltigkeitsaspekten machen digitale Lösungen unabdingbar. Nicht nur das: Internet of Things ermöglicht neue, nachhaltigere Geschäftsmodelle. Beispielsweise kann ein «Product as a Service»-Modell aufgrund von gesammelten Nutzungsdaten optimiert oder die Wiederverwendung von modularen Bauteilen aufgrund von Lieferketten- und Nutzungsdaten effizienter gestaltet werden.
Beide Trends, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, sind aus der Schweizer Tech-Industrie nicht mehr wegzudenken. Den grössten Wettbewerbsvorteil dürften deshalb jene Unternehmen haben, die beide Perspektiven optimal kombinieren und sich damit voll auf die Zukunft ausrichten.
Interessierte Unternehmen werden in Sachen Digitalisierung von unserer Initiative Industrie 2025 unterstĂĽtzt.