Auch wenn sich der Eurokurs aktuell leicht erholt hat, setzt die starke Überbewertung des Schweizer Frankens viele Unternehmen der exportorientierten MEM-Branche nach wie vor unter grossen Druck. Gemäss einer Umfrage von Swissmem sind im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel der Unternehmen in die operative Verlustzone geraten.
Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der MEM-Industrie bildet das Rückgrat der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeziehungen und legt die Grundlage für verschiedenste Möglichkeiten zur Linderung der aktuellen Schwierigkeiten. Er ist somit einer der Garanten für einen erfolgreichen Werkplatz Schweiz. Im Rahmen dieses GAV stehen die genannten Verbände in einem guten und konstruktiven Dialog. Neben dem regelmässigen Austausch in den Unternehmen werden auch auf Stufe der Verbände Wege gesucht, um den Werkplatz Schweiz zu stützen. Dies zuletzt an einem Präsidententreffen. Folgende Punkte werden gemeinsam durch die Sozialpartner vertreten:
- Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, muss das inländische Potenzial bestmöglich ausgeschöpft werden. Gerade die älteren Mitarbeitenden über 50, die Frauen und der Nachwuchs liegen im Fokus der Branche. Dazu hat die MEM-Branche in den letzten Jahren eine Fachkräftestrategie ausgearbeitet. Neben hochstehenden Aus- und Weiterbildungen sieht diese weitere Lösungsansätze vor, um das inländische Fachkräftepotenzial bestmöglich auszuschöpfen. Im Rahmen dieser Strategie fokussiert sich eine neue Arbeitsgruppe der MEM-Sozialpartner nun insbesondere auf die älteren Mitarbeitenden und die Herausforderungen, die sich bei der Beschäftigung dieser wichtigen Arbeitskräfte stellen. In diesem Zusammenhang wollen die Sozialpartner verstärkt zur kontinuierlichen Erhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit und Weiterbeschäftigung von älteren Arbeitnehmenden beitragen.
- In diesen schwierigen Zeiten beurteilen die Sozialpartner die Reduktion des Mittelwachstums im Bereich der Bildung innerhalb der BFI-Botschaft kritisch. Insbesondere für die Entwicklung des Berufsbildungssystems muss mit Blick auf die künftigen Herausforderungen eine ausreichende Finanzierung bereitgestellt werden. Dies bedeutet eine Investition in eine hochqualifizierte Erwerbsbevölkerung und damit den Werkplatz Schweiz.
- Ein grosses Potenzial birgt Industrie 4.0 für die MEM-Industrie. Die Sozialpartner sind überzeugt, dass dieser digitale Wandel eine grosse Chance für die Schweizer Industrie darstellt. Neben den technologischen Lösungen ist es auch notwendig, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Branche und die Arbeitnehmenden besser zu verstehen und Bildungsaspekte zu berücksichtigen. Dazu vertiefen die Sozialpartner diese Themen in einem Workshop.
- Die Sozialpartner respektieren die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Diese infrage zu stellen, führt lediglich zu deren Destabilisierung, womit ihre Handlungsfähigkeit empfindlich eingeschränkt wird. Das ist nicht im Interesse des Werkplatzes Schweiz. Die Sozialpartner erwarten aber von der SNB, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu bleiben und sicherzustellen, dass sich der Kurs des nach wie vor überbewerteten Frankens zu den wichtigsten Währungen beständig in einer vernünftigen Bandbreite bewegt.
- Innovationen sind mittelfristig der beste Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und somit die Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern. Die MEM-Sozialpartner sind erfreut über die positiven Signale aus dem Wirtschaftsdepartement von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, der zusätzliche Mittel für die Kommission für Technologie und Innovation KTI bereitstellen will. Diese zusätzlichen Mittel sollen sicherstellen, dass die von der KTI genehmigten Gesuche der stark unter Druck stehenden KMU im Rahmen der Sondermassnahmen finanziert werden können.
- Die EU ist mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt der MEM-Industrie. Aus diesem Grund müssen die bilateralen Verträge erhalten und der diskriminierungsfreie Zugang zum wichtigsten Absatzmarkt sichergestellt bleiben. Die Umsetzung der Massenein-wanderungsinitiative darf dies nicht gefährden. Zudem befürworten die Sozialpartner zur Sicherung des Forschungsabkommens Horizon 2020 die rasche Erweiterung der Freizügigkeit auf Kroatien, welche nun in den Händen des Parlaments liegt.
Angestellte Schweiz, Syna – die Gewerkschaft, Kaufmännischer Verband Schweiz, SKO und Swissmem bekräftigen ihren Willen, sich weiterhin im Interesse der Unternehmen sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam für einen starken Werkplatz in der Schweiz einzusetzen und werden den konstruktiv geführten Dialog konsequent fortsetzen.
Weitere AuskĂĽnfte:
Swissmem:
Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation;
E-Mail: <link i.zimmermann@swissmem.ch>i.zimmermann@swissmem.ch</link> Tel.: 044 384 48 50
Angestellte Schweiz:
Stefan Studer, Geschäftsführer
E-Mail: <link stefan.studer@angestellte.ch>stefan.studer@angestellte.ch</link>
Tel.: 044 360 11 11
Syna – die Gewerkschaft:
Mathias Regotz, Vizepräsident / Leiter Sektor Industrie
E-Mail: <link mathias.regotz@syna.ch>mathias.regotz@syna.ch</link>
Tel.: 044 279 71 26
Kaufmännischer Verband Schweiz:
Karin Oberlin, Leiterin Sozialpartnerschaft
E-Mail: <link karin.oberlin@kfmv.ch>karin.oberlin@kfmv.ch</link> Tel.: 044 283 45 54
Schweizer Kader Organisation SKO:
JĂĽrg Eggenberger
E-Mail: <link j.eggenberger@sko.ch>j.eggenberger@sko.ch</link> Tel.: 043 300 50 66