Startseite Mediencorner Medienmitteilungen Weitere Lockerungen nötig - auch bei GrenzĂŒbertritten von Spezialisten
Ansprechpartner  Jonas Lang Jonas Lang
Ressortleiter
+41 44 384 48 33 +41 44 384 48 33 j.langnoSpam@swissmem.ch
Teilen

Weitere Lockerungen nötig - auch bei GrenzĂŒbertritten von Spezialisten

Swissmem unterstĂŒtzt den Entscheid des Bundesrats, die Massnahmen zur BekĂ€mpfung der Corona-Pandemie schrittweise zu lockern, bedauert aber das eher zögerliche Vorgehen. Die vom BAG empfohlenen Regeln werden von der Industrie weiterhin umgesetzt. Dies zeigt, dass Arbeiten unter Einhaltung der BAG-Regeln gerade auch fĂŒr
Risikogruppen möglich sind. UnverstĂ€ndlich sind deshalb die neuen Regeln fĂŒr Risikogruppen. Damit die stark exportorientierte Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) den Weg zurĂŒck in die NormalitĂ€t finden kann und ArbeitsplĂ€tze erhalten werden können, muss Fachspezialisten ab Mai die Ein- und Ausreise wieder erlaubt werden. Nur so können notwendige Servicedienstleistungen erbracht und Produktauslieferungen erfolgen.

Die stufenweise Öffnung der Wirtschaft ist ein dringend notwendiger und zwingender Schritt, um ein weiteres Ansteigen der bereits enorm hohen wirtschaftlichen SchĂ€den zu vermindern und eine allmĂ€hliche Erholung zu ermöglichen. Swissmem unterstĂŒtzt diesen ersten Schritt des Bundesrats, bedauert aber das eher zögerliche Vorgehen. ZusĂ€tzliche Massnahmen wie flĂ€chendeckende Tests und der breite Einsatz von Schutz- und Hygienemasken wĂŒrden ein rascheres Vorgehen ermöglichen.
 
COVID-19 wird bis zum Vorliegen einer Impfung noch mindestens ein Jahr eine Gefahr fĂŒr Gesellschaft und Wirtschaft bleiben. Wie der Bundesrat will auch Swissmem einen RĂŒckfall in den Lockdown verhindern.  Beim absehbaren Wiederansteigen der Fallzahlen soll der Bundesrat sich deshalb nicht an Neuinfektionen orientieren, sondern an den gesamtschweizerisch verfĂŒgbaren IntensivpflegeplĂ€tzen. Zudem sind prioritĂ€r verstĂ€rkte Massnahmen zum Schutz fĂŒr die Risikogruppen, namentlich die Ă€lteren Bewohner nötig, bevor Unternehmen und Arbeitnehmer erneut eingeschrĂ€nkt werden.

Die Schweizer Industrie will und kann mithelfen, die aktuelle Situation zu meistern. Die Industrie hat in den vergangenen Wochen bewiesen, dass die Aufrechterhaltung der Produktion unter Einhaltung der BAG-Vorgaben möglich ist. Die Industrie ist bereit, diese Massnahmen weiterzufĂŒhren und das Schutzniveau fĂŒr Mitarbeitende und Kunden zu sichern.

Ein- und Ausreisesperren gezielt lockern

Die Schweizer MEM-Industrie exportiert annÀhernd 80 Prozent ihrer Produkte ins Ausland.
GrenzĂŒberschreitende Reisen sind daher zentral, um Servicedienstleistungen erbringen zu können und den Verkauf und die Abnahme von Produkten sicherzustellen. Ohne solche Reisen erfolgen keine Zahlungen fĂŒr bestellte und ausgelieferte Maschinen und drohen LiquiditĂ€tsschwierigkeiten. Zudem gefĂ€hrden zu restriktive ReisebeschrĂ€nkungen den Ruf der ZuverlĂ€ssigkeit unserer Industrie.

Gleichzeitig muss Fachspezialisten aus dem Ausland die Einreise in die Schweiz ermöglicht werden, damit notwendige Unterhalts- und Reparaturarbeiten an Anlagen erfolgen können. Ein Ausfall von ProduktionskapazitĂ€ten wĂŒrde die Erholung weiter verzögern und ArbeitsplĂ€tze am Standort Schweiz gefĂ€hrden. Soweit möglich sind Reiseregelungen mit dem jeweiligen Nachbarland zu koordinieren.

Eine Öffnung des Reiseverkehrs fĂŒr GrenzgĂ€nger und Spezialisten wird auch von Seiten der EU verlangt. Als global vernetztes Land sollte die Schweiz Fachleuten aus der EU und aus Drittstaaten ab Mai die Einreise erlauben. Allenfalls sind spezielle Schutzmassnahmen anzuwenden, wie beispielsweise das Tragen von Schutzmasken, damit ein Ansteckungsrisiko ausgeschlossen werden kann.  

Flexible Arbeitsbedingungen

In der aktuellen Krisenzeit mĂŒssen alle mithelfen, den wirtschaftlichen Schaden zu verringern und ArbeitsplĂ€tze zu sichern. Eine zusĂ€tzliche ArbeitszeitflexibilitĂ€t ist deshalb notwendig, um den unterschiedlichen betrieblichen Situationen Rechnung zu tragen. DafĂŒr mĂŒssen Arbeitsbedingungen temporĂ€r flexibilisiert werden. Konkret fordert Swissmem eine Lockerung der Bestimmungen zu Sonntags- und Nachtarbeit sowie Pikettdienst, damit – wo möglich – AuftrĂ€ge abgearbeitet werden können. Gleichzeitig ist eine Erhöhung der Bezugsdauer der Kurzarbeit auf 18 Monate nötig.

GefÀhrliche Ungleichbehandlung bei Risikogruppen

Swissmem ist zudem enttĂ€uscht ĂŒber die Neuregelung der Risikogruppen. Diese schafft eine Ungleichbehandlung zwischen den Arbeitnehmenden: Trotz Einhaltung der BAG-Regeln können Personen aus Risikogruppen die Arbeit basierend auf ihrer eigenen EinschĂ€tzung verweigern und erhalten den vollen Lohn, wĂ€hrend ihre Arbeitskollegen arbeiten oder Kurzarbeitsent-schĂ€digung bekommen. Auch sind diese Personen aus Risikogruppen im relevanten Zeitfenster nicht verpflichtet, Überstunden oder Überzeit und aufgelaufene Ferien abzubauen. Swissmem erwartet, dass sich diese Personen aus Risikogruppen in Absprache mit ihrem Unternehmen und je nach betrieblicher Situation durch den Abbau von Überstunden, Überzeit und aufgelaufenen Ferien an der Minderung des enormen wirtschaftlichen Schadens beteiligen.

Gute Rahmenbedingungen bleiben zentral

Mit ihren Lösungen und ihrer Innovationskraft stellt die Industrie einen wichtigen Faktor dar, damit der Werkplatz Schweiz wieder gestĂ€rkt werden kann. Es ist daher zentral, Unternehmen zu entlasten. Swissmem fordert daher eine generelle Verbesserung der Rahmenbedingungen. Dazu gehört namentlich die Abschaffung der Industriezölle, welche eine Entlastung der Industrie um 125 Mio. Franken bringt.  

(Aktualisiert: 17.4. 2020, 11.45)


Weitere AuskĂŒnfte erteilen:

Jonas Lang, St. Leiter Kommunikation
Tel. +41 44 384 48 30 / Mobile +41 79 777 41 36
E-Mail j.langnoSpam@swissmem.ch

Philippe Cordonier, Responsable Suisse romande
Tel. +41 21 613 35 85 / Mobile +41 79 644 46 77
E-Mail p.cordoniernoSpam@swissmem.ch

War dieser Artikel lesenswert?

Letzte Aktualisierung: 16.04.2020