Begleitet wurde Martin Hirzel von einer zwanzigköpfigen Delegation von Wirtschaftsvertretern unter der Leitung von economiesuisse. Mit über 280 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 1.4 Billionen US-Dollar ist Indonesien die viertbevölkerungsreichste Nation der Welt – und ein zunehmend attraktiver Partner für die Schweizer Wirtschaft.
Komplementäre Stärken nutzen
In seiner Keynote in Jakarta betonte Martin Hirzel die komplementären Stärken beider Länder. Schweizer Unternehmen stehen für Qualität, Präzision und technologisches Know-how, während Indonesien mit Dynamik, Fachkräften und wachsendem Innovationspotenzial überzeugt. Diese Verbindung bietet ideale Voraussetzungen für eine langfristige Partnerschaft. Schweizer Firmen profitieren von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen, während sie ihrerseits mit Wissen, Ausbildung und Technologie zur Modernisierung des Landes beitragen.
Kooperation im Energiesektor
Ein Höhepunkt der Mission war die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MoU) zwischen Swissmem und der Masyarakat Ketenagalistrikan Indonesia (MKI) – der Indonesian Electrical Power Society. Das Abkommen legt den Grundstein für eine vertiefte Zusammenarbeit im Energiesektor. Es umfasst den Austausch von Fachwissen, gemeinsame Veranstaltungen sowie Kooperationen in der Aus- und Weiterbildung. Zudem soll es Schweizer Unternehmen beim Markteintritt in Indonesien unterstützen und den Zugang zu Projekten im Bereich Energieinfrastruktur erleichtern.
Chancen in Nachhaltigkeit und Bildung
Besonders in der Dekarbonisierung eröffnen sich für Schweizer Firmen neue Perspektiven. Indonesien verfügt über bedeutende Potenziale in der Geothermie und Wasserkraft, zwei Felder, in denen Schweizer Technologie weltweit führend ist. Weitere Chancen bestehen in der Wasser- und Abfallwirtschaft, im Gesundheitswesen und in der Entwicklung nachhaltiger Verkehrssysteme. Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist auch die Ausbildung lokaler Fachkräfte. Das duale Berufsbildungssystem der Schweiz geniesst international grosses Ansehen und stösst in Indonesien auf wachsendes Interesse – viele Schweizer Unternehmen engagieren sich hier bereits aktiv.
Stabile Beziehungen als Erfolgsfaktor
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind günstig. Mit dem EFTA-Freihandelsabkommen (CEPA), das seit 2021 in Kraft ist, und dem Investitionsschutzabkommen von 2024 verfügen die beiden Länder über eine solide Grundlage für den Handel. CEPA sieht vor, dass mittelfristig 98 Prozent der Zölle auf Schweizer Exporte entfallen – und verknüpft diese Präferenzen erstmals mit verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien.
Trotzdem bleibt Indonesien mit einem Handelsvolumen von 2,1 Milliarden Franken noch ein mittelgrosser Markt. BĂĽrokratische HĂĽrden und komplexe Einfuhrverfahren erschweren den Zugang. Diese Anliegen brachte die Delegation im Rahmen der gemischten Wirtschaftskommission (JETC) zur Sprache.
Partnerschaften für eine widerstandsfähige Wirtschaft
Die Reise fand in einer Phase ambitionierter Reformen in Indonesien statt. Präsident Prabowo Subianto strebt ein Wirtschaftswachstum von acht Prozent an und positioniert das Land neu in internationalen Netzwerken wie BRICS und OECD. Schweizer Unternehmen können mit ihrer Erfahrung, Innovationskraft und Verlässlichkeit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele leisten.
Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten sind stabile internationale Partnerschaften entscheidend. Die Wirtschaftsmission hat gezeigt, dass die Schweiz und Indonesien voneinander profitieren können – durch Technologie, Bildung und nachhaltige Zusammenarbeit. Sie unterstreicht die zentrale Rolle der Schweizer Tech-Industrie als Brückenbauerin zwischen Innovation, Wirtschaft und globaler Verantwortung.