CO2-Emissionen der MEM-Industrie stagnieren auf tiefem Niveau
Die Swissmem-Mitgliedfirmen haben für sich betrachtet die Klimaziele des Bundes für 2030 längst erreicht. Im Jahr 2019 haben sie 2% weniger CO2 emittiert als im Vorjahr und annähernd 56% weniger als 1990. Der Energiebedarf ist im selben Zeitraum um über 40% gesunken. Im Jahr 2019 liegt er knapp 4% unter dem Vorjahreswert, wobei die leichte Abnahme gegenüber dem Vorjahr auch auf einen leichten Umsatzrückgang zurückzuführen sein dürfte. Zuvor konnte seit 1990 eine starke Abnahme festgestellt werden, unterbrochen von kurzfristigen, konjunktur- und wetterbedingten Zunahmen. Zwei Gründe sind für diese Rückgänge ausschlaggebend: Erstens haben einige MEM-Unternehmen in diesem Zeitraum Teile ihrer energieintensiven Produktion ins Ausland verlagert. Und zweitens beweist ein Restanteil von 3,3% Erdölprodukten am Gesamtenergieverbrauch der Swissmem-Mitglieder, dass an den Schweizer Produktionsstandorten deutliche Emissionsreduktionen realisiert wurden.
Strom und Erdgas dominieren
Elektrizität und Erdgas sind für die Schweizer MEM-Industrie die weitaus wichtigsten Energieträger. Zusammen deckten sie 2019 knapp 90% des Energiebedarfs der Swissmem-Mitgliedfirmen. Seit 1990 hat sich der Anteil der Elektrizität am Gesamtenergiebedarf leicht erhöht (von 51,2% auf 55,8%). Einem Mehrverbrauch durch zunehmende Automatisierung wirkt die Substitution fossiler Brennstoffe durch Wärmepumpen entgegen. Deutlich zugenommen hat im Jahr 2019 die Eigenproduktion aus Photovoltaik.
Die Bedeutung von Erdgas ist seit 1990 sehr stark gestiegen. Der relative Anteil am Gesamtenergiebedarf hat sich in diesem Zeitraum von knapp 17% auf knapp 33% beinahe verdoppelt. Die deutliche Verbrauchszunahme begründet sich damit, dass die Substitution der Erdölprodukte zum Teil mit Elektrizität, zum grösseren Teil jedoch mit Erdgas erfolgte.
Steigende Bedeutung von Nah- und Fernwärme
Nah- und Fernwärme decken zurzeit 4,2% des Energiebedarfs. Der Wärmebezug übertrifft die Wärmeabgabe um ein Mehrfaches, der Netto-Wärmebezug der Swissmem-Mitgliedfirmen erhöhte sich im 2019 um rund 18% gegenüber dem Vorjahr. Im Gegensatz zu Nah- und Fernwärme werden Holz sowie Abfälle von den Swissmem-Mitgliedfirmen bislang nur wenig genutzt. Ihr Anteil am Gesamtenergiebedarf betrug 2019 lediglich 1,7%, wovon der grösste Teil auf Holz entfällt. In der Stahlherstellung kommen prozessbedingt auch Kohle und Koks zum Einsatz. Deren Anteil am Gesamtenergiebedarf belief sich 2019 auf 2,2%.
Engagement für Energieeffizienz und Klimaschutz
Der Verlauf der Swissmem Energie-und CO2-Statistik zeigt, dass es den Unternehmen zunehmend schwerer fällt, lohnende Energieeffizienzmassnahmen zu finden und umzusetzen. Dennoch haben zahlreiche Swissmem-Mitgliedfirmen auch im vergangenen Jahr in Energieeffizienz und Klimaschutz investiert und damit Energie sowie Kosten eingespart. Swissmem unterstützt dieses Engagement durch verschiedene Massnahmen. Der Verband wirkt in der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) mit, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie Effizienzprogramme und macht diese bekannt. Zudem bestehen Kooperationen in der Energieforschung.
Die Energie- und CO2-Statistik liefert Swissmem eine wichtige Grundlage für die Verbandsarbeit. Sie ermöglicht der Branche, aber auch jedem einzelnen teilnehmenden Unternehmen, eine jährliche Standortbestimmung in Sachen Energiebedarf und CO2-Emissionen. Die Datenerhebung erfolgt seit 1999 im Rahmen der jährlichen Erhebung des Endenergieverbrauchs des Bundesamts für Energie (BFE). Gegenwärtig melden rund 250 Mitgliedfirmen ihre jährlichen Energiedaten. Auf dieser Grundlage wird die Statistik für die ganze Swissmem-Mitgliedschaft hochgerechnet.
Energieverbrauch Swissmem-Mitglieder
CO2-Emissionen Swissmem-Mitglieder
Europäische Industriestrompreise
Jahresverbrauch 500 bis 2000 MWh, Mittelspannung, exkl. MwSt.