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CO2-Emissionen der MEM-Industrie weiter rückläufig

Die Swissmem-Mitgliedfirmen haben für sich betrachtet die Klimaziele des Bundes für 2030 schon längst erreicht. Wie die aktuelle Swissmem-Energiestatistik zeigt, haben Energiebedarf und CO2-Emissionen seit 1990 markant abgenommen. Während sich der Energiebedarf in den letzten Jahren stabilisiert hat, ist bei den CO2-Emissionen dank fortlaufender Substitution fossiler Brennstoffe weiterhin eine leicht abnehmende Tendenz sichtbar.

Der Gesamtenergiebedarf der Swissmem-Mitgliedfirmen hat sich im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert (+ 0,3%). Damit setzt sich der seit etwa fünf Jahren beobachtete Trend zu einer Stabilisierung des Energiebedarfs fort. Zuvor konnte seit 1990 eine starke Abnahme, unterbrochen von kurzfristigen, konjunktur- und wetterbedingten Zunahmen festgestellt werden. Dass der Bedarf sich seit 2012 nur noch geringfügig ändert, deutet darauf hin, dass wohl viele Unternehmen ihre Potenziale an einfach realisierbaren und rasch amortisierten Effizienzmassnahmen weitgehend ausgeschöpft haben. Der in der Swissmem-Energiestatistik ausgewiesene Energiebedarf der Swissmem-Mitgliedfirmen betrug 2017 rund 8‘890 Terajoule (TJ). Die geringfügige Zunahme gegenüber dem Vorjahr dürfte vor allem auf die verbesserte Auftragslage zurückzuführen sein.

Fortlaufende Substitution fossiler Brennstoffe

Die CO2-Emissionen haben seit 1990 noch stärker abgenommen, nämlich um annähernd 60%. Auch hier zeigt sich in den letzten Jahren ein abflachender Kurvenverlauf. Doch anders als beim Energiebedarf ist bei den CO2-Emissionen weiterhin eine leichte, aber eindeutige Abnahme zu verzeichnen (2017: -1,6% im Vergleich zum Vorjahr). Grund dafür ist die fortlaufende Substitution von Heizöl durch weniger CO2-intensive Energieträger wie Erdgas, Elektrizität oder Fernwärme. Im Jahr 2017 beliefen sich die auf die Swissmem-Mitgliedschaft hochgerechneten CO2-Emissionen auf 353‘900 Tonnen CO2.

Der ausgeprägte Rückgang des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen seit 1990 ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Einerseits spielen strukturelle Veränderungen innerhalb der Branche eine Rolle. So werden aufgrund des starken Wettbewerbsdrucks energieintensive Produktionsprozesse teilweise oder ganz in ausländische Standorte verlagert. Andererseits tragen auch gezielte Effizienzmassnahmen wie der Ersatz alter Ölheizungen, die Optimierung von Produktionsprozessen und modernisierte Beleuchtungen zum sinkenden Energiebedarf bei.

Strom und Erdgas dominieren

Elektrizität und Erdgas sind für die Schweizer MEM-Industrie die weitaus wichtigsten Energieträger. Zusammen deckten sie 2017 über 86% des Energiebedarfs der Swissmem-Mitgliedfirmen. Der Elektrizitätsbedarf belief sich auf rund 8‘890 TJ (bzw. 2‘470 GWh), was einer Zunahme von 0,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Seit 1990 ist der Anteil der Elektrizität am Gesamtenergiebedarf leicht gestiegen (von 51,2% auf 55,8%), was einerseits auf die zunehmende Automatisierung und andererseits auf die Substitution fossiler Brennstoffe durch Wärmepumpen zurückzuführen sein dürfte.

Die Bedeutung von Erdgas hat seit 1990 noch stärker zugenommen. Sein relativer Anteil am Gesamtenergiebedarf ist in diesem Zeitraum von knapp 17% auf über 30% gestiegen. Der absolute Verbrauch lag 2017 bei 4‘830 TJ, was ungefähr dem Wert von 1990 entspricht. Im Gegensatz zu den meisten andern Energieträger ist der Verbrauch von Erdgas somit nicht zurückgegangen, wobei die Nachfrage starken jährlichen Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Erdgasverbrauch 2017 um 2,9% zugenommen.

Steigende Bedeutung von Nah- und Fernwärme

Der Heizölbedarf der Swissmem-Mitgliedfirmen ist 2017 abermals stark gesunken. Der Rückgang um 19,6% auf 710 TJ hat den witterungsbedingten Anstieg um 18,5% im Vorjahr mehr als kompensiert. Bei den allermeisten Firmen deckt Heizöl nur noch einen kleinen Anteil des Gesamtenergiebedarfs. Gegenüber 1990 hat der Bedarf um 91% abgenommen. Auf die Swissmem-Mitgliedschaft hochgerechnet entfallen nur noch 4,5% des Energieverbrauchs auf Heizöl.

Nah- und Fernwärme decken mittlerweile 6,1% des Energiebedarfs. Der Wärmebezug übertrifft die Wärmeabgabe um ein Mehrfaches. Der Netto-Wärmebezug (Bezug minus Abgabe) der Swissmem-Mitgliedfirmen betrug 2017 knapp 980 TJ, was einer Steigerung von 7,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Gegensatz zu Nah- und Fernwärme werden Holz und Abfälle von den Swissmem-Mitgliedfirmen bislang nur wenig genutzt. Ihr Anteil am Gesamtenergiebedarf betrug 2017 lediglich 0,8%, wovon der grösste Teil auf Holz entfällt. In der Stahlherstellung kommen prozessbedingt auch Kohle und Koks zum Einsatz. Deren Anteil am Gesamtenergiebedarf belief sich 2017 auf 2,4%.

Der Energiebedarf pro beschäftigte Person ist in den vergangenen vier Jahren etwa konstant geblieben. 2017 betrug er im Durchschnitt 112 GJ pro Person und lag somit etwas tiefer als im Jahr 1990 (119 GJ pro Person). Der Energiebedarf gemessen am erzielten Umsatz entwickelte sich klar rückläufig. Allerdings ist bei diesem Vergleich zu berücksichtigen, dass zahlreiche MEM-Unternehmen in diesem Zeitraum Teile ihrer energieintensiven Produktion ins Ausland verlagert haben.

Engagement für Energieeffizienz und Klimaschutz

Der Verlauf der Swissmem Energie-und CO2-Statistik zeigt, dass es den Unternehmen zunehmend schwerer fällt, lohnende Energieeffizienzmassnahmen zu finden und umzusetzen. Dennoch haben zahlreiche Swissmem-Mitgliedfirmen auch im vergangenen Jahr in Energieeffizienz und Klimaschutz investiert und damit Energie und Kosten eingespart. Swissmem unterstützt dieses Engagement durch verschiedene Massnahmen wie die Beratungsleistungen für Mitglieder, die Mitwirkung in der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW), die Entwicklung von Effizienzprogrammen mit dem Bundesamt für Energie Kooperationen in der Energieforschung.

Die Energie- und CO2-Statistik liefert Swissmem eine wichtige Grundlage für die Verbandsarbeit und ermöglicht der Branche, aber auch jedem einzelnen teilnehmenden Unternehmen, eine jährliche Standortbestimmung in Sachen Energiebedarf und CO2-Emissionen. Die Datenerhebung erfolgt seit 1999 im Rahmen der jährlichen Erhebung des Endenergieverbrauchs des Bundesamts für Energie (BFE) Gegenwärtig melden rund 130 Mitgliedfirmen ihre jährlichen Energiedaten. Auf dieser Grundlage wird die Statistik für die ganze Swissmem-Mitgliedschaft hochgerechnet.

Kontakt: Dr. Sonja Studer, Ressortleiterin Energie, s.studernoSpam@swissmem.ch, Tel. +44 384 48 66

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