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Innovative Technologien für eine nachhaltige Energiezukunft brauchen bessere Rahmenbedingungen

«Die Technologie ist da und die Industrie bereit, aber auf regulatorischer Seite gibt es noch viel zu tun» so lautete das Fazit von Peter Metzinger, Co-Geschäftsführer des Vereins Swiss Power-to-X Collaborative Innovation Plattform SPIN, anlässlich des Power-to-X Showcase Events im GETEC PARK.SWISS in Muttenz. Power-to-X, also die Umwandlung von erneuerbarer Energie in synthetische, chemische Energieträger, ist ein wichtiges Puzzleteil auf dem Weg in eine CO2-neutrale Energiezukunft. 

Nach einleitenden Worten von Co-Präsident Prof. Markus Friedl zeigten die Gastgeber Alexander Makarenko und Arthur Gebhardt auf, wie GETEC PARK.SWISS den Aufbau einer Chemieproduktion im Sinne von Infrastructure-as-a-Service im Industriepark Muttenz plant. Diese beruht auf Prinzipien Kreislaufwirtschaft und reicht von der CO2-Nutzung bis zur Produktion chemischer Energieträger.  

Bereits heute verfügt der Standort über geschlossene Kreisläufe zur Wiederverwendung von Abfällen aus der chemischen Industrie, darunter auch Lösungsmittel. Eine Carbon Capture & Utilization Studie in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz hat gezeigt, dass nicht das Filtern von CO2 das Problem ist, sondern die Frage, wie es effektiv genutzt werden kann. GETEC habe alle Voraussetzungen, um eine Power-to-X-Anlage zu betreiben, aber der Produktionsbeginn hänge von den geeigneten politischen Rahmenbedingungen ab. 
 
Albrecht Tribukait, CEO von Silent Power betonte in seinem Vortrag die Bedeutung von Methanol für eine nachhaltige und CO2-neutrale Energiezukunft. Er hob die Stabilität des Methanolpreises im Vergleich zu den stark schwankenden Ölpreisen hervor und forderte eine verstärkte Aufklärung über die Vorteile und Möglichkeiten von Methanol. Auf dem Gelände von GETEC wurde eine provisorische Installation einer Methanol Micro Turbine gezeigt, die fossile Heizungen durch solche mit Methanol ersetzen kann.  
 
Luca Schmidlin, CTO von AlphaSYNT, präsentierte das Forschungsprojekt HyFuelUp, das in Portugal durchgeführt wird und den Aufbau einer Demonstrationsanlage zur Produktion von e-Methan und BioLNG als mögliche Energieträger für den Schwerlastverkehr oder die Schifffahrt umfasst. In Zeiten hoher Strompreise soll der Wasserstoff nicht mittels Elektrolyse, sondern aus Biogas gewonnen werden. Schmidlin betonte die Herausforderungen der volatilen Strompreise für die Elektrolyse und die Bedeutung der Biomasse-Vergasung als Alternative, die ohne Netzstrom auskommt. 
 
Florian Kiefer von der EMPA, Kolja Kindler von der EPFL und Melanie Heiniger von SWISS gaben einen Überblick über den aktuellen Stand im Bereich der CO2-neutralen Luftfahrt. Das Konsortium refuel.ch - Renewable Fuels and Chemicals for Switzerland – wird am 1. Januar seine Arbeit aufnehmen und hat das Ziel, einen robusten Produktionspfad für erneuerbare Treibstoffe und Chemikalien zu entwickeln. Dazu gehört auch die Erarbeitung einer Strategie für einen guten Mix zwischen Autarkie und Produktion im Ausland. Methanol wird dabei als Schlüsselchemikalie betrachtet, aus der alle anderen Treibstoffe hergestellt werden können. 
 
Dr. Kolja Kindler von der EPFL stellte das Aviation Research Center Switzerland (ARCS) und seine Initiativen vor, die auf eine nachhaltige Luftfahrt abzielen. Die Reduktion der Emissionen und Netto-Null sind die Hauptziele, wobei Sustainable Aviation Fuels (SAF) eine Schlüsseltechnologie darstellen.  
 
Melanie Heiniger, Head of Corporate Responsibility bei SWISS International Airlines, präsentierte die ehrgeizigen Ziele von SWISS, darunter eine Halbierung der CO2-Emissionen bis 2030 und Netto Null bis 2050. Sie betonte die Bedeutung von SAF sowie Massnahmen zur Effizienzsteigerung. 
 
Im Rahmen eines BarCamps arbeiteten die Teilnehmenden in vier Workshops an Fragestellungen zu synthetischem Kerosin, Power-to-X-Demonstrationsanlagen, synthetischem Methanol und der Defossilisierung der Chemieindustrie. Dabei wurde in jedem der Workshops betont, dass die Politik regulatorische Rahmenbedingungen für Power-to-X schneller verbessern muss. Methanol wurde als Schlüsselchemikalie für die Energiewende hervorgehoben, da es einfach beigemischt kann und Motoren ohne grosse Investitionen umgerüstet werden können. Der Begriff Dekarbonisierung soll durch den Begriff Defossilisierung ersetzt werden, weil die Chemieindustrie ohne Kohlenstoff nicht funktionieren kann. Dieser müsse allerdings in geschlossenen Kreisläufen rezykliert werden, so dass die Industrie auf fossilen Kohlenstoff verzichten kann. Es wurde auf die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit hingewiesen, insbesondere für die Entwicklung von synthetischem Kerosin. Demonstrationsanlagen benötigen mehr politische Unterstützung, da es mehrere davon braucht, für die verschiedenen Power-to-X-Produkte, für die das X steht. 
 
Die Diskussionen in den Workshops unterstrichen die Dringlichkeit einer umfassenden Transformation in Richtung erneuerbarer Energien und erneuerbarer Chemikalien, um die Klimaziele zu erreichen. Die Beteiligten betonten die Bedeutung einer flexiblen und bewussten Regulierung sowie einer engeren Zusammenarbeit zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen. 
 
Die Veranstaltung wurde gesponsert von GETEC PARK.SWISS AG, Axpo Solutions AG, AlphaSYNT, amag, Pilatus Aircraft Ltd und Silent-Power AG.

Swiss Power-to-X Collaborative Innovation Network SPIN

Der Verein SPIN engagiert sich seit 2021 national und international dafür, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Ausbau der Power-to-X-Technologien als zentrales Puzzleteil auf dem Weg zu Netto-0 ermöglichen. Die Geschäftsführung des Vereins teilen sich Peter Metzinger, Physiker und Campaining-Pionier und Roger Sonderegger, Ressortleiter Swissmem.  

 

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Letzte Aktualisierung: 24.11.2023