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Rüstungsbeschaffung: Positive Effekte der Industriebeteiligungen überwiegen

Eine neue Untersuchung** der Universität St. Gallen zeigt, dass sich Industriebeteiligungen bei Rüstungsbeschaffungen im Ausland positiv auf die sicherheitsrelevante Technologie- und Industriebasis der Schweiz auswirken. Die entstehenden Mehrkosten werden durch die Steuerrückflüsse aus den Kompensationsaufträgen weitgehend neutralisiert.

Wenn die Schweiz für ihre Armee Rüstungsmaterial im Ausland beschafft, verlangt sie in der Regel, dass der Kaufpreis durch Industriebeteiligungen* kompensiert wird. Bereits 2008 führte das Institut für Technologiemanagement (ITEM-PM) der Universität St. Gallen eine Studie über den Offsetprozess* durch. Im Hinblick auf die bevorstehenden, grossen Beschaffungen der Schweizer Armee wiederholte das ITEM-PM 2018 die Studie**. Dabei legte es den Fokus auf die Höhe der Mehrkosten, die Haltung der Schweizer Industrie zum Offset sowie den Vergleich des Schweizer Ansatzes mit dem Vorgehen anderer Länder.


Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass in der Schweizer Industrie ein Konsens über die positiven Auswirkungen von Offsetgeschäften besteht. Der Zugang zu international tätigen Grosskonzernen und die Chance auf eine nachhaltige Geschäftsbeziehung bilden die wichtigsten Vorteile von Industriebeteiligungen. Damit einher geht der Transfer respektive der Erhalt von technologischem Know-how sowie die Förderung der sicherheitsrelevanten Technologie- und Industriebasis in der Schweiz. Alle befragten Unternehmen unterstützen deshalb die Fortsetzung der bisherigen Offsetpolitik.


Die Mehrkosten von Industriebeteiligungen bei Rüstungsbeschaffungen im Ausland sind direkt abhängig von der industriellen Reife des beschaffenden Landes. Entsprechend ist der prozentuale Aufschlag in Ländern mit einer hochentwickelten Industriebasis und Infrastruktur aufgrund der bestehenden Wettbewerbssituation wesentlich geringer als in Schwellen- oder Entwicklungsländern. Gemäss der Studie des ITEM-PM liegen diese Mehrkosten in der Schweiz lediglich bei 2% bis 5%.


Für die Gesamtbeurteilung dieser Mehrkosten müssen diesen die Steuerrückflüsse gegenübergestellt werden. Dazu haben die Autoren der Studie ein Modell zur Berechnung der Steuerrückflüsse entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Steuerrückflüsse eine Höhe von mindestens 4% des jährlichen Offsetvolumens erreicht. Die Mehrkosten von Offset werden somit nahezu oder gänzlich neutralisiert.
Nicht zuletzt zeigt die Studie, dass Kompensationsgeschäfte im internationalen Vergleich keine Besonderheit, sondern der Regelfall sind. Dies gilt auch für (west-)europäische Länder.

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:
 

Ivo Zimmermann, Swissmem

Tel. +41 44 384 48 50 / Mobile +41 79 580 04 84

E-Mail i.zimmermann@swissmem.ch

         
Philippe Zahno, GRPM

E-Mail philippe.zahnonoSpam@grpm.ch


*   Die Begriffe Industriebeteiligung, Offset, Kompensation haben die gleiche Bedeutung.

**  Download https://item.unisg.ch/en/news/offset-study-2018-2019-published

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