Startseite Engagement Digitalisierung Cybersecurity 15. Swissmem Industrietag: Sicherheit und Resilienz in herausfordernden Zeiten

15. Swissmem Industrietag: Sicherheit und Resilienz in herausfordernden Zeiten

Sicherheit ist ein wertvolles Gut und eine bedeutende Voraussetzung für Wohlstand und Fortschritt. Mit der aktuellen Kriegssituation in Europa und deren weitreichenden Folgen wird das gerade sehr deutlich. Aber auch im digitalen Raum sind die Risiken beträchtlich, wie Erfahrungsberichte aus Unternehmen sowie eine aktuelle Studie von Swissmem zeigen. Der diesjährige Swissmem Industrietag näherte sich dem Thema Sicherheit auf verschiedenen Ebenen und suchte nach Antworten, wie Industrie und Gesellschaft ihre Resilienz stärken können.

Wir befinden uns in turbulenten Zeiten und Europa hat mit dem Angriff auf die Ukraine an Sicherheit eingebüsst, hält Anders Fogh Rasmussen, ehem. NATO-Generalsekretär und Premierminister Dänemarks, in seiner Eröffnungsrede fest. Die Gräben zwischen Demokratien und Autokratien vertiefen sich, die Abhängigkeiten beispielsweise bei der Energieversorgung und den internationalen Geschäftsbeziehungen sind derzeit sehr schmerzhaft spürbar. Er plädiert dafür, dass die westlichen Staaten diesen Herausforderungen mit gemeinsamer Stärke und einer konsequenten Verteidigung der demokratischen Werte begegnen sollten. Und er zeigt sich überzeugt, dass dies zu schaffen sei.

Bundesrat Ueli Maurer, Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements, betonte in seiner Rede, dass die Schweiz vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen mehr denn je eine starke Armee brauche, dass aber vor allem auch die Themen Energieversorgung sowie Globalisierung und intakte Lieferketten von hoher Dringlichkeit seien. Im Bereich der Cybersicherheit sei das geplante eigene Bundesamt ein wichtiger Schritt, um die Kompetenzen in der Schweiz zu bündeln, zu koordinieren und damit zu stärken. Im Zuge der Digitalisierung wird die Datensicherheit zunehmend zu einem zentralen Standortvorteil und die Schweiz sei diesbezüglich gut aufgestellt.

Swissmem-Präsident Martin Hirzel präsentierte die wichtigsten Ergebnisse aus einer aktuellen Studie, die der Verband bei seinen Mitgliedern zum Thema Cybersicherheit durchgeführt hat. Diese lassen aufhorchen, gaben doch 70% der antwortenden Unternehmen an, dass sie in den letzten zwei Jahren mindestens einmal das Ziel eines Angriffs wurden.

Nachdem das Publikum mit Riccardo Sibilia, Leiter Computer Network Operations der Schweizer Armee (FUB), bereits früher am Nachmittag die Gelegenheit bekommen hatte, interaktiv durch einen Cyberangriff zu gehen und mitentscheiden zu können, welche nächsten Schritte gemacht werden sollen, wartete man wohl umso gespannter auf die Podiumsdiskussion, bei der betroffene CEO’s berichteten, wie sie damit umgegangen sind.

Irina Leutwyler, CEO WESCO AG, Barend Fruithof, CEO Aebi Schmidt AG und Andrea Roth, CEO Geobrugg AG, gaben denn auch einen überraschend offenen und ehrlichen Einblick in ihre persönlichen Reaktionen, die ergriffenen Massnahmen und die gewonnenen Erkenntnisse. Einig war man sich:

  • Es kann jeden treffen, denn angegriffen wird oft nicht zielgerichtet, sondern schlicht einfach dort, wo es Systeme oder Menschen zulassen.
  • Sicherheit ist Chefsache und eine permanente Aufgabe, weil sich Technologien weiterentwickeln und dadurch auch Sicherheitslücken immer wieder neu überprüft werden müssen.
  • Die Belegschaft wiederum muss sensibilisiert und regelmässig geschult werden.
  • Es sollte bewusst entschieden werden, was man beim Thema Cybersicherheit selbst leisten kann und wo es Sinn macht, externe Partner beizuziehen.

Philippe Amon, Präsident und CEO SICPA SA, ordnete die Herausforderungen für die Unternehmen auf einer strategischen Ebene ein. Antizipation und Vorbereitung sind aus seiner Sicht unerlässlich und es braucht kontinuierliche Investitionen in Fähigkeiten und Infrastruktur, um Cyberrisken wirkungsvoll zu begegnen. Gleichzeit ist das Schaffen von Vertrauen ein wichtiger Wert in Geschäftsbeziehungen. Aus diesem Bewusstsein heraus plant die SICPA ein Kompetenzzentrum für Vertrauenswirtschaft, welches Interessengruppen auf dem Gebiet der sicherheitsrelevanten Technologien zusammenbringen will.

Den Abschluss des offiziellen Teils machte ein Podium bestehend aus Nationalrätin Maja Riniker (FDP), Nationalrätin Edith Graf-Litscher (SP), Nationalrat Franz Grüter (SVP) und Nationalrat Gerhard Andrey (GRÜNE). Die Diskussion machte deutlich, dass das Thema Sicherheit auch in der Politik wieder stark an Bedeutung gewonnen hat. Die Bandbreite reichte von der militärischen Aufrüstung über den Export von Kriegsmaterial bis hin zur Versorgungssicherheit im Energiebereich.

Der anschliessende Apéro bot Gelegenheit, das Thema des Industrietags weiter zu diskutieren, den Austausch zu pflegen oder am Stand der Initiative Industrie 2025 mit Cyberexperten aufgetauchte Fragen praxisbezogen zu vertiefen.

Fotografische Impressionen vom Industrietag 2022

Ein Rückblick in Videos

 

 

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Letzte Aktualisierung: 20.06.2022