Unter dem Titel «NextGen Industry – Traditionen, Trends, Technologien» widmet sich der Swissmem Industrietag aktuellen Themen rund um die Schweizer Tech-Industrie. Im Fokus der Veranstaltung steht u.a. das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Für die Industrie gewinnt sie laufend an Bedeutung. Mehr noch: Sie hat das Potenzial, die Tech-Industrie grundlegend zu verändern. KI steigert nicht nur die Effizienz und Produktivität, sondern spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Innovation. Richtig eingesetzt, helfen die KI-Technologien den Unternehmen, die Betriebskosten zu senken, die Qualität und Flexibilität zu steigern sowie sich schneller und besser den sich ändernden Marktbedingungen anzupassen.
Doch in welchem Ausmass wird KI in der Tech-Industrie bereits eingesetzt? Diese Frage soll eine Studie beantworten, welche Swissmem zusammen mit der ETH Zürich derzeit erarbeitet. Die Ergebnisse werden am Industrietag vom 25. Juni 2024 im Kursaal Bern präsentiert.
Swissmem ist es zudem gelungen, ausgewiesene KI-Fachleute als Referenten für den Industrietag zu gewinnen. Dazu gehört u.a. Prof. Dr. Patrick Glauner, Professor für KI an der Technischen Hochschule Deggensdorf (Deutschland). Als KI-Experte hat er die Parlamente von Deutschland, Frankreich und Luxemburg beraten. Er verfügt über profunde Kenntnisse zu den KI-Regulierungen. Diese werden sich durch den «AI-Act» verschärfen, der Mitte März 2024 durch das EU-Parlament verabschiedet wurde. Das wird auch Schweizer Unternehmen betreffen.
Sind Sie am Thema «KI in der Industrie» interessiert? Dann lesen Sie unten das Kurzinterview mit Prof. Patrick Glauner und kommen Sie an den Swissmem Industrietag! Programm und Anmeldung: 17. Swissmem Industrietag 2024
Welche konkreten Vorteile sehen Sie in der Nutzung von KI für die Industrie? Und mit welchen Nachteilen ist gegebenenfalls zu rechnen?
Prof. Patrick Glauner: KI zielt darauf ab, menschliches Entscheidungsverhalten zu automatisieren. Damit können Entscheidungsprozesse in der Industrie schneller, günstiger, einheitlicher und besser geschehen. In Anbetracht des sich verschärfenden Fachkräftemangels bietet KI den Unternehmen auch die Chance, viele Dinge zukünftig überhaupt noch tun zu können. Teilweise gibt es in der Bevölkerung Angst vor einer durch KI ausgelösten Massenarbeitslosigkeit. Diese halte ich für sehr unwahrscheinlich. Wir müssen Ängste und Vorurteile durch Informieren, Schulungen und Weiterbildungen abbauen.
Die Schweiz beabsichtigt wie die EU, den Einsatz von KI gesetzlich zu regeln. Werden diese Regulierungen das Nutzenpotenzial von KI in der Industrie beschränken?
KI-Innovation wird durch die zusätzlichen regulatorischen Auflagen des «AI-Act» zuerst einmal teurer. Ein grosses Problem ist die Klassifikation von Anwendungen als «Hochrisiko», was im «AI-Act» leider sehr breit ausgelegt wird. Durch diese angstgetriebene Regulierung droht die Gefahr, dass Innovation in Europa verhindert wird oder in andere Teile der Welt abwandert.
Sind sich die Industrieunternehmen bewusst, dass diese Regulierungen auch sie betreffen werden?
Vielen Unternehmen sind die Auswirkungen des «AI-Act» noch nicht bewusst. Beim Industrietag werde ich die regulatorischen Anforderungen vorstellen und Impulse zur möglichst einfachen Umsetzung geben.