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Gas sparen: Die Industrie legt vor!

Alle sind sich einig: Eine Gasmangellage muss unbedingt verhindert werden. Kurzfristig ist sparen die effektivste Methode. Deshalb unterstützen Swissmem und ihre 1300 Mitgliedfirmen die Energiesparkampagne des Bundes. Und die Industrie hält Wort. In den Sommermonaten 2022 ist im Vergleich zu den Vorjahresmonaten rund 20 Prozent Gas eingespart worden. Das ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass der Betrieb von Zweistoffanlagen in der Industrie von Gas auf Heizöl umgestellt wurde. Damit leistete sie einen nennenswerten Beitrag, damit die europäischen Gasspeicher maximal befüllt werden konnten.

 

Die Schweiz hat keine Gasspeicher. Sie ist im Winter vollständig von Importen abhängig. Das meiste Gas stammt aus Deutschland, das es seinerseits aus Russland bezieht. Es ist absehbar, dass Russland seine Gaslieferungen im Winter komplett einstellen wird. Weil alternative Bezugsquellen das russische Gas noch nicht vollständig kompensieren können, sind im kommenden Winter die europäischen Gasspeicher zentral, um auch in der Schweiz die Versorgungssicherheit mit Gas zu gewährleisten. 

Leider reichen die Speichervolumen nicht aus, um den üblichen Gasbedarf im Winter zu decken. Die Deutsche Bundesnetzagentur geht davon aus, dass eine Gasmangellage im Winter nur dann verhindert werden kann, wenn Deutschland sowohl seinen eigenen Verbrauch als auch seine Exporte drosselt.

Das ist ein bedrohliches Szenario, denn die Schweiz ist darauf angewiesen, dass Deutschland und andere EU-Staaten nicht den Hahn zudrehen, falls Gas im Winter knapp werden sollte. Deshalb hat sich die Schweiz solidarisch dem Ziel der EU angeschlossen, bis Ende März 2023 15 Prozent einzusparen. Dies im Vergleich zum durchschnittlichen Gasverbrauch der vergangenen fünf Jahre.

Grosse Sparerfolge durch Umstellen der Zweistoffanlagen

Gas sparen ist kurzfristig die effektivste Massnahme, um eine Mangellage zu verhindern. In der Industrie bieten sogenannte Zweistoffanlagen das grösste Einsparpotenzial. Diese werden für die Erzeugung von Hochtemperaturprozesswärme in der Regel mit Gas betrieben. Mit der Umstellung auf Heizöl kann der gesamte Gasverbrauch in der Schweiz um rund 20 Prozent reduziert werden. Swissmem hat dies bereits im Juli erkannt und sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die regulatorischen Hürden für die Umstellung von Gas auf Heizöl beseitigt wurden. Das schuf die Voraussetzung, damit das Sparpotenzial von Zweistoffanlagen bestmöglich ausgeschöpft werden kann. 

Und es wirkt! Gazenergie (Verband der Schweizerischen Gasindustrie) bestätigt, dass in den Sommermonaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten rund 20 Prozent Gas eingespart worden ist. Das ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass der Betrieb von Zweistoffanlagen in der Industrie von Gas auf Heizöl umgestellt wurde. Dass dies erreicht werden konnte, ist doppelt wichtig. Damit leistete die Industrie einen nennenswerten Beitrag, damit die europäischen Speicher maximal befüllt werden konnten. Zudem wird der Gasverbrauch in den Produktionsprozessen der Industrie auch in den Wintermonaten um dasselbe Ausmass tiefer bleiben. Das reduziert den Importbedarf substanziell.  

Die Industrie hat also vorgelegt. Sie wird auch in den kommenden Monaten ihre Sparpotenziale weiter ausschöpfen. Wenn auch in privaten und öffentlichen Gebäuden die Raumtemperatur im Winter auf 19 Grad beschränkt wird, können Industrie, Private und die öffentliche Hand gemeinsam eine Gasmangellage vermeiden.

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Letzte Aktualisierung: 03.11.2022