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Ersatzmassnahmen für Forschung und Innovation bis zur Assoziierung bei Horizon Europe

Welche Folgen hat der Verhandlungsabbruch beim institutionellen Abkommen Schweiz - EU für Forschung und Innovation? Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats führte am 27. und 28. Januar eine Standortbestimmung durch. Für Swissmem ist klar: Die Schweiz muss schnellstmöglich wieder an den europäischen Forschungsrahmenprogrammen wie Horizon Europe teilnehmen. Bis zur Assoziierung an diese Programme sind in der Schweiz Überbrückungsmassnahmen zur Forschungs- und Innovationsförderung umzusetzen.

Die Schweiz hat auf der internationalen Forschungslandkarte über die letzten 30 Jahre stetig an Bedeutung gewonnen. Zudem hat sich unser Land immer stärker international vernetzt. Die Erfolge in Forschungsprojekten bei Firmen und Spin-offs sind das Abbild. Die Schweizer Beteiligung bei den europäischen Forschungsrahmenprogrammen trug wesentlich dazu bei. Darum ist eine schnellstmögliche Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe, Digital Europe, Euratom und ITER anzustreben. Hiermit bewahren wir die drei Stärken des Schweizer Forschungsplatzes:

  1. Die weltweit sehr hohe Reputation der Schweiz als Forschungs- und Wirtschaftsstandort,
  2. Forschungsergebnisse führen zu Innovationen und schaffen am Standort Schweiz Arbeitsplätze – insbesondere wenn sie mit der Industrie erarbeitet werden– und
  3. Die Schweizer Industrie profitiert von der Beteiligung an internationalen Forschungs- und Innovationsprojekten sowie von der Verfügbarkeit hervorragender Hochschul-Abgängerinnen und -Abgänger.

Aufgrund der nun sehr eingeschränkten Teilnahmemöglichkeiten an den europäischen Forschungsprogrammen erarbeitete das Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Überbrückungs-, Ergänzungs- und Ersatzmassnahmen für die Schweizer Forschungslandschaft. Swissmem unterstützt die Massnahmen des SBFI grundsätzlich. Zusätzlich fordern wir weitereMassnahmen für die Innovationsförderung:

  • Bilaterale und bestenfalls in geeigneten Themenbereichen auch multilaterale Zusammenarbeitsabkommen mit EU-Mitgliedsstaaten sowie Drittstaaten wie USA, Grossbritannien, Japan, Israel oder Südkorea sind zu verhandeln. Damit könnte einerseits ein mittelfristig fehlender Zugang zu den europäischen Forschungsprogrammen teilweise kompensiert werden und andererseits wäre die Schweiz künftig weniger dem politischen Druck der EU ausgesetzt. Auch bei einer erfolgreichen Assoziierung macht die Internationalisierungsstrategie den Forschungsplatz Schweiz generell noch attraktiver.
  • Die Förderung von internationalen Gemeinschaftsprojekten während der Dauer der fehlenden Assoziierung muss ausgebaut werden. Beispielsweise ermöglicht das Programm Eurostars Schweizer KMU die Durchführung von internationalen Innovationsprojekten mit Partnern aus 36 Ländern. Da die Schweiz nur geringe Mittel für dieses Programm bereitstellt, kommt es immer wieder zur Situation, dass ein Projekt inhaltlich die Kriterien erfüllt, aber wegen fehlender Mittel nicht realisiert werden kann.
  • Viele KMU können den wissenschaftlichen Anspruch der Innosuisse aufgrund ihres Marktes, ihrer Struktur und Möglichkeiten nicht erfüllen. Dennoch verfügen sie über das Potenzial, mit einem Zusammenarbeitsprojekt neue Fundamente für ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu legen. Horizon Europe fördert solche marktorientierten KMU-Projekte, jedoch nicht die Innosuisse. Deshalb muss die Innosuisse den Wegfall von Innovationsförderung für Start-up und KMU kompensieren. Es braucht angepasste Förderinstrumente im Sinne von Ersatzmassnahmen.
  • Das Budget, welches aufgrund der ausstehenden Assoziierung nicht eingesetzt werden kann, soll für die Förderung der Raumfahrtforschung verwendet werden. Der zeitnahe Abschluss eines Abkommens zu Copernicus, dem Erdbeobachtungsprogramm der EU, ist für unsere Raumfahrtindustrie ebenso zentral wie für die Digitalisierung in der Schweiz in verschiedensten Bereichen.

Mit diesen Massnahmen kann die Schweiz sicherstellen, dass die negativen Folgen für Forschung und Innovation in der Schweiz aufgrund des Verhandlungsabbruchs mit der EU gedämpft werden. Die schnellstmögliche Assoziierung an die europäischen Forschungsprogramme bleibt weiterhin die beste Option für den Forschungsplatz Schweiz.

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Letzte Aktualisierung: 31.01.2022