Wie kam Ihre Verbindung zur Quantentechnologie zu Stande?
Dr. Hannes Grubinger: Die Suche nach dem Urknall gestaltet sich etwas schwierig, da es schon sehr früh immer wieder Aktivitäten in Zusammenhang mit Quantentechnologien im Allgemeinen und Quantencomputern im Speziellen gab. Es waren letztlich aber zwei Ereignisse, die dazu geführt haben, dass sich das Rad etwas schneller zu drehen begonnen hat:
- Zum einen haben wir festgestellt, dass sehr spezielle Koaxialverbinder in grösseren Volumen an Kunden verkauft wurden, die wir vorher nicht kannten. Konkret sind das Katalogprodukte, welche beispielsweise in der Satellitentechnik verwendet werden und mit ihren speziellen Eigenschaften nun auch in den kryogenen Systemen der Quantencomputer ihre Vorzüge zeigen.
- Fast zeitgleich wurden wir angefragt, ob wir Produkte aus unseren MXP/MXPM/MXPD Produktfamilien anpassen können, damit diese auch im Vacuum bei kryogenen Temperaturen (also besonders tiefen Temperaturen) eingesetzt werden können. MXP/MXPM/MXPD sind Multikanal-Verbinder und Assemblies, welche heute zum Testen von Halbleiterchips eingesetzt werden. Sie erlauben bei höchsten Frequenzen eine stabile und verlustarme Hochfrequenzverbindung bei einer höchstmöglichen Dichte von Steckverbindern.
Beides sind Beispiele, wie eine junge Industrie ohne etablierte Zulieferindustrie nach Lösungen für ihre Herausforderungen sucht und wir für spezielle Eigenschaften der Produkte und der Qualität «gefunden» wurden.
Was ist daraus geworden?
Es sind einige neue Produkte entstanden, vor allem mit dem Ziel die Verbindungsdichte (Anzahl der Leitungen pro Querschnittsfläche) zu erhöhen, andere Funktionen wie Dämpfungsglieder zu integrieren, zuverlässige Verbindungen zu schaffen, aber auch ein gewisses Mass an Flexibilität zu gewährleisten. Die Ansprüche der Kunden sind allerdings sehr unterschiedlich, weshalb auch weiterhin Produkte aus unserem Standardportfolio zum Einsatz kommen.
Welches Potenzial sieht Huber+Suhner in Zukunft bei der Quantentechnologie?
Das Potenzial ist riesig. Es gibt heute auch in der Verbindungstechnik für Quantentechnologien viele ungelöste Probleme, welche wir mit unserer Technologie lösen können. Dabei kommt uns zugute, dass wir in der Kombination von Hochfrequenztechnik, Fiberoptik und Niederfrequenz sowohl im Kabelbereich als auch bei den Komponenten und Terminierungsmethoden innovative Lösungen im Portfolio haben, und basierend auf diesen Erfahrungen neue spezifische Produkte in den Markt bringen können. Dadurch können wir uns mit unseren Produkten differenzieren, und auch einen Beitrag zum Erfolg der Quantentechnologien leisten.
Wie herausfordernd ist es, innerhalb der Quantentechnologie als Zulieferer zu wirken?
Traditionell beliefern wir viele Industrien, für welche Fehlerfreiheit der Produkte essenziell ist. Für die Elimination von Fehlern wird sehr viel Energie und Zeit aufgewendet. Bei den Quantentechnologien ist aber gerade der Faktor Zeit anders zu bewerten.
Muster schnell beim Kunden zu haben, und auch schnell auf Änderungen der Anforderungen reagieren zu können ist entscheidend. Schafft man es nicht, seine Arbeitsweise anzupassen, läuft man Gefahr, mit Markteintritt ein Produkt zu haben, welches schon am ersten Tag die Anforderungen der Kunden nicht mehr erfüllt.
Es wird vielleicht der Zeitpunkt kommen, an dem die Zulieferindustrie auch mit standardisierten Produkten arbeitet. Aus meiner Sicht ist das aber noch Zukunftsmusik.
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