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Power-to-X: 4 Fragen an Peter Metzinger, SPIN-Mitbegründer und Co-Geschäftsführer SPIN

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Den Ausbau der Power-to-X-Technologien in der Schweiz vorantreiben: Das will das «Swiss Power-to-X Innovative Collaboration Network», kurz SPIN, das Swissmem als Trägerverband unterstützt. An der SPIN-GV vom 19. September 2022 wurde nun ein neuer Vorstand mit einem 3er-Präsidium gewählt sowie die revidierten Statuten verabschiedet. Im Interview mit Swissmem erklärt Peter Metzinger, SPIN-Mitgründer und Co-Geschäftsführer, warum es den Verein braucht und wer sich ihm anschliessen kann.

1. Sie haben das «Swiss Power-to-X Innovative Collaboration Network» – kurz SPIN – mitbegründet. Aus welcher Motivation?

Synthetische Kraftstoffe sind ein wichtiges Puzzleteil bei der Dekarbonisierung des Verkehrs. Dazu braucht es Anlagen, die es bis vor kurzem in der Schweiz nicht über die Planungsphase hinausgeschafft haben. Martin Bäumle, Co-Präsident von SPIN, und ich gründeten deshalb die Airborn Fuels Switzerland AG, um den Bau einer Demonstrationsanlage zur Produktion von synthetischem Kerosin zu ermöglichen. Im Sommer 2021 kam dann plötzlich Bewegung auf. Es erschienen immer mehr Akteure, die kleinere oder grössere Anlagen zur Herstellung von synthetischem Kerosin bauen oder prüfen wollten. Auch die Power-to-X-Forschung, bei der die Schweiz zur Weltspitze gehört, nahm schnell Fahrt auf. Wir stellten fest, dass sich in dem Thema sehr viel tat, aber nichts koordiniert wurde. Die meisten Gruppen wussten nur wenig voneinander. Deshalb gründeten wir SPIN, um die Akteure zu vernetzen, gemeinsam Ziele zu definieren und Power-to-X-Projekte mit gebündelten Kräften anzugehen. Die Zeit dafür war reif: Am SPIN DAY 2022 durften wir bereits mehr als 160 Vertreterinnen und Vertreter von über 80 Organisationen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Behörden und Zivilgesellschaft empfangen. Wir konnten sie zum ersten Mal physisch vernetzen und in Workshops an gemeinsamen Themen arbeiten lassen.

2. Welche Firmen können sich SPIN anschliessen? Was erwartet sie?

Im Prinzip können sich alle Firmen, Forschungseinrichtungen und andere Organisationen sowie auch Einzelpersonen anschliessen, die unsere Mission unterstützen möchten. Diese besteht darin, die Nutzung und Erforschung von Power-to-X-Technologien in der Schweiz zu koordinieren sowie zu beschleunigen, um die Spitzenposition der Schweiz weltweit zu erhalten. Dazu gehört auch der Ausbau komplementärer Technologien, wie zum Beispiel Technologien zum Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre, so genanntes Direct Air Capturing. Diese werden wir mittelfristig brauchen, um Anlagen zur Herstellung von Power-to-X CO2-neutral betreiben zu können. Zudem sind auch Investoren willkommen, die in nachhaltige Projekte investieren wollen.

3. Im Oktober wird die Geschäftsstelle von SPIN bei Swissmem angesiedelt. Was ist der Vorteil dieser Kollaboration?

Swissmem und SPIN haben unterschiedliche Stärken. SPIN hat einen klaren Fokus auf Power-to-X, ist klein und flexibel und kann sich deshalb schnell dem sich rasch verändernden technologischen, gesellschaftlichen und politischen Umfeld anpassen. Jedoch fehlt es uns an Mobilisierungspotential, finanzkräftigen Mitgliedern und einer Administration, die sich vollkommen auf diese wichtige Aufgabe konzentrieren kann. Swissmem wiederum hat alles, was SPIN fehlt.  Der Verband muss sich jedoch sehr vielen Themen widmen, hat noch nicht das Netzwerk von SPIN im Power-to-X-Universum – wozu auch die Mitgliedschaft bei der europäischen eFuel Alliance gehört – und müsste ein Power-to-X-Kompetenzzentrum zuerst aufbauen, das wir bei SPIN schon haben.

4. Was erhoffen Sie sich von SPIN angesichts der momentanen Energiekrise?

SPIN wird die aktuelle Energiekrise nicht lösen können. Power-to-X bietet aber mittel- bis langfristig verschiedene Lösungen an zur Beschleunigung der Energiewende und der Defossilisierung sowie zur Steigerung der Versorgungssicherheit. Von der kleinen Flamme, die der SPIN DAY entfachte und vom aktuellen Bewusstsein für die Versorgungssicherheit sowie der Ernsthaftigkeit der Klimakrise erhoffe ich mir vermehrt Unterstützung für eine beschleunigte Weiterentwicklung und Hochskalierung von Power-to-X-Technologien und -Anlagen. Insbesondere die Behörden müssen verstehen, dass die administrativen Prozesse zur Bewilligung von Fördermassnahmen angesichts der davongaloppierenden Klimakrise zu langsam sind. Ich erhoffe mir von SPIN, dass es uns hilft, der Gesellschaft die Augen zu öffnen. Wenn wir Lösungen aufzeigen, statt nur von der Krise zu reden, ist die Gesellschaft vielleicht eher bereit, hinzuschauen und die Dramatik der Situation zu begreifen. Um es mit einem alten Werbeslogan von Exxon aus den Achtzigerjahren zu sagen: Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an.

Weitere Informationen zu SPIN erhalten Sie von den beiden Co-Geschäftsleitern Peter Metzinger infonoSpam@spin-together.ch und Roger Sonderegger r.sondereggernoSpam@swissmem.ch.

www.spin-together.ch

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Letzte Aktualisierung: 25.09.2022