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Die Tech-Industrie eine Karrierebranche für Frauen

Am 14. Juni ist Frauenstreiktag. Viele Frauen gehen für die Themen Vereinbarkeit und Lohngleichheit auf die Strasse. Wir nehmen den Tag zum Anlass für eine Standortbestimmung: Wie karrierefreundlich ist die Tech-Branche für Frauen? Wie steht es mit der Lohngleichheit? Woran hapert es, dass nicht mehr Frauen einen technischen Beruf wählen? Und was für Lösungsansätze gibt es?

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach. Das gilt für Frauen wie für Männer gleichermassen. Als Branchenverband setzen wir uns seit Jahren für die Ausbildung und Entwicklung der Frauen in unserer Branche ein und engagieren uns in den Themen Lohngleichheit und Vereinbarkeit, was sich auch in unserem GAV widerspiegelt. Es ist unser erklärtes Ziel, den Frauenanteil unserer Branche zu erhöhen. Denn eine gute Durchmischung von Teams nach Ausbildung, Alter, Erfahrung und Geschlecht bringt unterschiedliche Sichtweisen zusammen und hilft, bessere Lösungen für die zunehmend komplexe Umwelt zu finden. 

Ein veraltetes Image, das sich hartnäckig hält

Warum ist der Frauenanteil in der Tech-Industrie mit 27 Prozent dennoch unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Branchen? Am Lohn kann es nicht liegen. Gemäss neusten Zahlen von Landolt & Mächler (2022) besteht in der Tech-Industrie zwischen Mann und Frau ein Lohnunterschied von gerade mal 3.2%, in den Swissmem Firmen sogar nur 2.7%. Dies liegt deutlich unter dem vom Bund festgelegten Toleranzwert von 5%. Die Gründe für den tiefen Frauenanteil sind vielmehr historisch bedingt. Früher war die Arbeit in den Fabriken oft körperlich anstrengend. Das hat sich längst geändert. Heute präsentiert sich die Industrie nicht mehr als dunkel, schmutzig und lärmig wie einst in vergangener Zeit, sondern als High-Tech-Branche, wo saubere, innovative und hochspannende Arbeit verrichtet wird und Softskills wie gute Kommunikationsfertigkeiten und Kreativität sehr gefragt sind. 

Die Industrie eine Karrierebranche für Frauen

Frauen, die sich für eine Karriere in der Tech-Industrie entscheiden, werden von ihren Arbeitgebern gefördert und entwickelt. Das zeigt der Benchmark zur Geschlechterverteilung in der Schweizer Wirtschaft vom Competence Center für Diversity & Inclusion (CCDI) der Universität St. Gallen.Swissmem ist seit 2022 beteiligt. Der letzte Bericht zeigt: Die Tech-Industrie weist im nationalen Branchenvergleich zwar einen der tiefsten Frauenanteile auf, aber das vorhandene Potenzial wird gut genutzt. Frauen, die in die Branche einsteigen, steigen oft auch auf. In keiner anderen Branche ist der Unterschied zwischen dem Frauenanteil in der Gesamtbranche und jenem im Topkader kleiner als in der Tech- und der Pharma-Branche. Das heisst, dass die Industrie ihre Talent-Pipeline ausschöpft und Frauen ausgezeichnete Entwicklungschancen bietet. 

Vorbilder sind gefragt

Die grösste Herausforderung für die Branche besteht darin, genügend weiblichen Nachwuchs für die technischen Berufe zu finden. Frauen sind gefragt – nicht nur wegen dem zunehmenden Fachkräftemangel. Da ein Branchenwechsel im Karriereverlauf schwierig ist, wenn keine technische Grundausbildung vorhanden ist, versucht Swissmem Mädchen und junge Frauen möglichst früh für Technik zu begeistern. So zum Beispiel durch MINT-Förderung auf Volksschulstufe, durch die Imagekampagne Faszination Technik und Angebote wie den Meitli-Technik-Tag, der sich speziell an junge Frauen richtet. Auch Vorbilder sind wichtig und tragen dazu bei, dass Mädchen mutig neue Wege gehen und Lebenspläne frei von Vorurteilen verwirklichen. In der Berichterstattung und bei Anlässen achtet Swissmem deshalb auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. In der aktuellen Ausgabe des Branchenmagazins «involved» wurden ausschliesslich Frauen porträtiert, um mit Vorurteilen aufzuräumen.

Netzwerke stärken

Ein breites Netzwerk kann sich positiv auf den Karriereverlauf auswirken. Während Jungen oftmals Teamsportarten ausüben und später ins Militär gehen, müssen sich Frauen solche Netzwerke erst einmal aufbauen. Der SwisswoMEMclub wurde von Swissmem ins Leben gerufen, um Frauen in der Tech-Industrie ein Netzwerk zu bieten, das ihnen ermöglicht, unabhängig von ihrer Position Erfahrungen auszutauschen und wertvolle Kontakte für die eigene Karriere zu knüpfen. 

Reden statt Streiken

Am 14. Juni ist Frauenstreiktag. Als Branchenverband, der sich auf diversen Ebenen für die Förderung der Frauen engagiert, verstehen und unterstützen wir die Anliegen nach «Lohngleichheit» und «Vereinbarkeit». Statt auf die Strasse zu gehen und zu streiken, setzen wir jedoch auf Dialog. So haben wir in der Vergangenheit viel erreicht und werden hoffentlich noch viel erreichen.  

 

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Letzte Aktualisierung: 01.06.2023