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Etappensieg: Nationalrat stimmt gegen Lohngleichheits-BĂĽrokratie

Es ist eine ideologische Sackgasse sondergleichen, in die sich der Bund hineinmanövriert hat: Im heutigen Lohngleichheits-Regime werden Firmen bestraft, die viel Schichtarbeit haben – auch wenn die Zulagen für männliche und weibliche Mitarbeitende identisch sind. Swissmem und die Tech-Industrie lehnen Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts überzeugt ab. Die Lohngleichheit ist in der Branche seit Jahren gegeben und die Firmen unternehmen grosse Anstrengungen, um Frauen zu fördern. Doch gegen so einen Bürokratie-Unsinn unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung wehrt sie sich vehement. Ein erster Erfolg gelang nun im Nationalrat: Er nahm eine Motion von Peter Schilliger an.

Der Luzerner FDP-Nationalrat und Unternehmer sprach in der Ratsdebatte in der Sondersession anfangs Mai Klartext: «Die Behauptung des Bundes, dass Schichtzulagen diskriminierend sein sollen, obwohl sie fĂĽr Frauen und Männer genau gleich hoch sind, ist völlig realitätsfremd.» In der Praxis fänden die Unternehmen kaum genĂĽgend Mitarbeitende, die bereit seien Schichtarbeit zu leisten. Das Gleiche gilt fĂĽr öffentliche Arbeitgebende wie Polizeikorps oder Ambulanz – weshalb auch Kantone und Städte die heutige Regelung kritisieren. 

«Auch aus diesem Grund sind die Schichtzulagen für Frauen und Männer in der Praxis gleich hoch, und die Arbeitgebenden sind dankbar für jeden einzelnen Mitarbeitenden, der Schichtarbeit leistet, unabhängig von seinem Geschlecht», so Schilliger.

Korrekt handelnde Firmen mit viel Schichtarbeit werden abgestraft

Doch aus gesellschaftlichen GrĂĽnden – die der einzelne Arbeitgeber nicht beeinflussen kann – arbeiten gerade sowohl in der Industrie wie auch in Blaulicht-Organisationen deutlich mehr Männer als Frauen in der Schichtarbeit. Das nimmt das «Eidgenössische BĂĽro fĂĽr die Gleichstellung von Frau und Mann» zum Anlass, die Firmen abzustrafen: 

Es beharrt seit Jahren trotz Gesprächen und Interventionen des Parlaments stur darauf, dass Schichtzulagen fĂĽr die Lohngleichheitsanalyse einbezogen werden – obwohl sie fĂĽr Frauen und Männer gleich hoch sind. 

Der starke MännerĂĽberhang verzerrt in Betrieben mit hohem Schichtarbeits-Anteil das Ergebnis der Lohngleichheitsanalyse aber so massiv, dass diese Betriebe die sogenannte «Toleranzschwelle» – 5% Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern – allein wegen der Schichtzulagen ĂĽberschreiten. Die Unternehmen mĂĽssen die Analyse mit viel Aufwand und Kosten wiederholen, sind Reputationsrisiken ausgesetzt und können sich nur noch eingeschränkt an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen. 

In der Praxis können also Betriebe mit hohem Schichtanteil die Lohngleichheitsprüfung gar nicht bestehen, obwohl sie vollumfänglich korrekt handeln. Swissmem unterstützt verschiedene Mitgliedfirmen, die dieses Problem haben.

Bund ohne gesunden Menschenverstand

Der Bund lässt gesunden Menschenverstand vermissen – umso erfreulicher, dass die von Swissmem massgeblich unterstützte Motion 23.4139 «Diskriminierungsfreie Schichtzulagen von der Lohngleichheitsanalyse ausnehmen» angenommen hat. Nun ist der Ständerat am Zug, um die Industrieunternehmen von dieser unsinnigen Regelung zu befreien.

Das tun den grossen Bemühungen der Tech-Industrie für die Gleichstellung und Förderung von Frauen keinen Abbruch: Schon lange bevor das Gleichstellungsgesetz die Unternehmen zu einer Lohnanalyse verpflichtet hat, setzte sich Branche für die Lohngleichheit ein. Dies auch im Rahmen des Gesamtarbeitsvertrags.

Dieses langjährige Engagement zeigte Wirkung. In der gesamten Tech-Industrie beträgt Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen heute noch 3,2 Prozent. Bei den Swissmem-Mitgliedfirmen liegt sie sogar bei lediglich 2,7 Prozent und somit weit unter der Toleranzschwelle von 5 Prozent. Diese Resultate gründen auf dem klaren Bekenntnis der Branche, Männer und Frauen gleich zu behandeln. Zudem ergäbe eine Diskriminierung der Frauen aufgrund des grossen Fachkräftemangels auch ökonomisch keinen Sinn.

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Letzte Aktualisierung: 09.05.2025