Swissmem bietet ein breites Spektrum an Bildungsdienstleistungen für die Tech-Industrie. Im Hinblick auf die Weiterentwicklung dieses Angebots hat der Verband seine Mitgliedfirmen zu ihren Aktivitäten, Interessen und Anliegen im Bereich der Aus- und Weiterbildung befragt. Die Antworten zeigen, dass Berufsinformation, Berufsbildung und Personalentwicklung in der Tech-Branche eine hohe Priorität geniessen.
Nachwuchsgewinnung beginnt schon in der Schulzeit
Besonders in den für den Unternehmenserfolg zentralen technischen Berufen kämpft die Tech-Industrie um genügend Nachwuchs. Viele Unternehmen gehen diese Herausforderung aktiv an und engagieren sich für Berufsinformation und -marketing. Knapp 62% der Umfrageteilnehmer sind an Berufsmessen und / oder Schulen präsent. Am häufigsten beteiligen sich die Unternehmen an regionalen Berufsmessen. Darüber zeigen sich rund ein Drittel in Schulklassen, und immerhin gut 12% unterstützen Weiterbildungen oder Informationsveranstaltungen für Lehrpersonen.
Diese Zahlen sind erfreulich, und dennoch besteht hier Luft nach oben: Denn im Alltag der Kinder und Jugendlichen ist die Berufswelt und insbesondere der Berufsalltag in der Industrie heutzutage kaum sichtbar. Darum setzt die Nachwuchsgewinnung idealerweise schon vor der Berufswahlphase ein. MINT-Förderaktivitäten machen Technik für Kinder begreif- und erlebbar. An solche Projekte scheinen sich aber erst wenige Unternehmen zu wagen. Das Kürzel «MINT» für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist vielen Umfrageteilnehmern gar nicht bekannt. Deshalb hat Swissmem sich zum Ziel gesetzt, den Brückenschlag zwischen Schulen und Unternehmen zukünftig noch besser zu unterstützen.
Königsdisziplin Berufsbildung
Die Berufsbildung geniesst in der Tech-Branche ein hohes Ansehen. Und sie ist Chefsache: In über der Hälfte der Unternehmen entscheidet die Geschäftsleitung, ob und in welchem Umfang Lernende ausgebildet werden. Wenn Unternehmen sich gegen die Ausbildung von Lernenden entscheiden, wird dies in den meisten Fällen mit fehlenden Personalressourcen oder ungeeigneten Tätigkeiten begründet. Auch fehlendes Knowhow spielt eine Rolle. Hier kann Swissmem unterstützen: Die Bildungsspezialisten von Swissmem Berufsbildung beraten und begleiten Unternehmen auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb. Die Vielfalt der Lehrberufe in der Branche ist gross; am häufigsten ausgebildet werden Polymechaniker/innen, Konstrukteur/innen, Kaufleute und Logistiker/innen.
Hoher Bildungsbedarf in Produktion und Fertigung
Tech-Unternehmen sind konstant gefordert, mit der technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten. Entsprechend hoch ist der Aus- und Weiterbildungsbedarf in praktisch jedem Unternehmensbereich. Obenaus schwingen Fertigung, Produktion und Montage, gefolgt von Forschung und Entwicklung sowie Kundendienst und Service. Dabei sind bei weitem nicht nur technische Kompetenzen gefragt – die diesbezüglichen Anforderungen sind so vielfältig wie die Industrie selbst. Mindestens ebenso wichtig sind Leadership, Management- und Führungskompetenzen. Hier liegt die Kernkompetenz von Swissmem Academy, deren Bildungsmanager die Unternehmen individuell beraten und sowohl standardisierte wie auch massgeschneiderte Bildungsangebote für ihre Mitarbeitenden zusammenstellen.
Neben Technik- und Führungskompetenzen sind Marketing, Sales und Vertrieb sowie Digitalisierung und ICT die Themenbereiche mit dem höchsten Bildungsbedarf. Dass rund um die Digitalisierung eine grosse Nachfrage nach Bildungsleistungen besteht, dürfte niemanden erstaunen. Die Umfrage zeigt, dass die Bedürfnisse auch in diesem Bereich je nach Branche, Markt und Unternehmenskultur sehr individuell und breit gefächert sind. Überall dort, wo die Einführung und Weiterentwicklung von Industrie 4.0-Konzepten im Zentrum steht, bietet das Team der Initiative Next Industries Orientierung und Unterstützung.
Mehr Orientierung in der Bildungslandschaft
Sehr erfreulich ist die hohe Kundenzufriedenheit, die durch die Mitgliederumfrage bestätigt wurde. Was die genutzten Swissmem-Bildungsangebote betrifft, bezeichneten 98% der Umfrageteilnehmer ihre Erwartungen als mehrheitlich oder vollumfänglich erfüllt. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch, dass vielen Kunden die Vielfalt der Bildungsangebote, die Swissmem durchführt oder mitträgt, nicht bekannt ist. So ist beispielsweise vielen nicht bewusst, dass Swissmem im Bereich der Höheren Berufsbildung an den Trägerschaften von fünf eidgenössischen Diplomen und Höheren Fachprüfungen, acht Rahmenlehrplänen der HF-Technik und einer Höheren Fachschule beteiligt ist.
Wir haben uns darum zum Ziel gesetzt, zukünftig noch mehr Übersicht über die Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Tech-Industrie zu schaffen und die Bildungsangebote von Swissmem noch besser zu kommunizieren. Denn in einem kompetitiven, innovations- und qualitätsgetriebenen Umfeld wie der Tech-Industrie werden kompetente Fach- und Führungskräfte auch in Zukunft einer der wichtigsten Schlüssel zum Unternehmenserfolg bleiben.
Zur Swissmem-Mitgliederumfrage
Die Swissmem-Mitgliederumfrage zu den Bildungsdienstleistungen wurde im Frühling 2024 durchgeführt. Angesprochen waren alle Personen, die sich im Unternehmen mit Bildungsthemen beschäftigen, darunter HR-Verantwortliche, Geschäftsleitungsmitglieder und Bildungsverantwortliche. Insgesamt konnten 415 Antworten ausgewertet werden.