Das Interview fĂĽhrte Michael Perricone
Besonders eindringlich erläutert Stefan Brupbacher drei Forderungen aus der Petition von Swissmem, die man via civic.ch unterschreiben kann:
1. Stopp der CO₂-Grenzabgabe – «wirtschaftlicher Selbstmord»
Brupbacher erklärt, warum ein CO₂-Grenzausgleich für die Schweizer Tech-Industrie katastrophal wäre. Während in der Schweiz und in der EU bereits ein hoher Preis pro Tonne CO₂ erhoben wird, müssten bei einer Grenzabgabe auch importierte Rohstoffe – etwa Stahl aus China oder der Türkei – mit diesem Preis belastet werden. Das hätte zur Folge, dass Schweizer Hersteller ihre Produkte massiv verteuern müssten. Eine Studie zeigt: Kompressoren aus der Schweiz würden bis zu 50% teurer, womit sie auf dem Weltmarkt chancenlos wären. Brupbacher nennt das «schlimmer als den Trump-Zollhammer» – ein Schritt, der faktisch jede Exportfähigkeit zunichte machen würde. Deshalb fordert Swissmem: Keine CO₂-Grenzabgabe, sondern Klimaschutz ohne Selbstsabotage.
Unterschreiben Sie die Petitionfür Arbeitsplätze, Innovation und Sicherheit in der Schweiz.
2. Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate – «Zeit statt Kahlschlag»
Viele Unternehmen der Tech-Industrie befinden sich seit Monaten in Kurzarbeit, manche bereits über 18 Monate. Für sie ist eine Verlängerung auf 24 Monate überlebenswichtig. Ohne diese Massnahme drohten sofortige Massenentlassungen. Brupbacher stellt klar: Kurzarbeit ist keine Subvention, sondern ein Instrument, das die Firmen und ihre Mitarbeitenden selbst über Lohnnebenkosten finanzieren. Sie dient dazu, konjunkturelle Einbrüche zu überstehen und hochqualifizierte Fachkräfte im Betrieb zu halten, bis die Nachfrage wieder anzieht. «Wir reden hier nicht von sterbenden Firmen», betont er, «sondern von Weltmarktführern in ihren Nischen, die unverschuldet in eine Krise geraten sind.» Die Verlängerung sei der einzige Weg, um Arbeitsplätze zu sichern und die Substanz der Industrie zu bewahren.
3. Anpassung des Kriegsmaterialgesetzes (KMG) – «Verlässlichkeit für Europas Sicherheit»
Ein weiteres zentrales Thema ist das Kriegsmaterialgesetz. Heute verhindert es, dass Schweizer Firmen als zuverlässige Partner im europäischen Rüstungsmarkt wahrgenommen werden. Viele Zulieferer von Sensoren, Komponenten und Technologien für sicherheitsrelevante Güter werden bei Ausschreibungen übergangen, weil man fürchtet, die Schweiz würde im Ernstfall nicht liefern. Brupbacher beschreibt die Folgen drastisch: «Unsere Industrie wird behandelt wie China – mit Misstrauen.»
Damit droht der Schweiz der Ausschluss aus einem der wenigen Märkte, die künftig wachsen. Für die Unternehmen bedeutet das den Verlust von Exportmöglichkeiten und wertvollen Arbeitsplätzen. Zudem gehe es auch um die Sicherheit der Schweiz und Europas. Darum fordert Swissmem eine Lockerung des KMG, damit die Schweiz im europäischen Sicherheitsverbund ernst genommen wird.
Stefan Brupbachers Fazit im TecTalk ist klar: Die US-Zölle sind ein Weckruf. Die Politik müsse jetzt handeln, um Arbeitsplätze, Wohlstand und die Zukunft der Tech-Industrie zu sichern. Die Petition von Swissmem mit ihren zehn Forderungen sei ein entscheidender Schritt in diese Richtung.
TecTalk - Der Podcast der Schweizer Tech-Industrie
🎙️ «Das ist ein Kahlschlag, ein Diebstahl!»
US-Zoll: Im neusten TecTalk schildert Stefan Brupbacher, was er von betroffenen Firmen hört und was es mit der Swissmem-Petition auf sich hat: Jetzt im TecTalk – 20 Minuten zum Zustand der Tech-Industrie im Monat eins nach dem Zollhammer.
Jetzt Petition unterzeichnen auf civic.ch!