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Zollschock aus den USA: Exportnation Schweiz unter enormem Druck

Die USA haben neue, dramatische Fakten geschaffen: Ab dem 7. August 2025 erhebt sie massive Einfuhrzölle von 39 Prozent auf Importe aus der Schweiz. Das trifft die stark exportorientierte Tech-Industrie sowie auch die übrige Exportwirtschaft extrem hart und gefährdet mehrere Zehntausend Stellen in der Schweiz. Die Schweiz verdient jeden zweiten Franken im Aussenhandel. Der Wohlstand aller ist in Gefahr. Es braucht nun ein Reformpaket, welches die Rahmenbedingungen für die Exportwirtschaft drastisch verbessert. Primär muss der Zugang zu den übrigen Weltmärkten weiter verbessert werden. Allfällige Referenden gegen die jüngst abgeschlossenen Freihandelsabkommen mit Malaysia, Thailand und insbesondere den Mercosur-Staaten wären unverantwortliche Rückenschüsse gegen die Tech-Industrie sowie die gesamte Schweizer Exportwirtschaft. Zudem darf es keinen neuen Belastungen für die Unternehmen geben. Und natürlich muss in den verbleibenden Tagen bis zum 7. August mit den USA weiterverhandelt werden.

Gestern Nacht hat der US-Präsident gegenĂĽber der Schweiz Importzölle von 39 Prozent verhängt, welche ab sofort gelten. «Ich bin fassungslos. Diese Zölle basieren auf keinerlei rationaler Basis und sind willkĂĽrlich», sagt Stefan Brupbacher, Direktor Swissmem. «Dieser Entscheid gefährdet in der Industrie mehrere Zehntausend Stellen.» 

Massive direkte und indirekte Auswirkungen

Diese Zölle treffen die Schweizer Tech-Industrie sehr hart. Hinzu kommt, dass der US-Dollar seit Anfang Jahr gegenĂĽber dem Schweizer Franken um 10 Prozent schwächer wurde. Die nun verhängten Zölle liegen ein Mehrfaches ĂĽber den Zöllen der internationalen Konkurrenten der Schweiz. Damit drohen kurz- oder mittelfristig die Exporte in die USA – im Durchschnitt 10 – 15 Prozent des Auftragsvolumens der Schweizer Tech-Industrie – wegzufallen. Denn in der Summe verunmöglichen es die neuen Zölle und der schwache US-Dollar, das US-Geschäft aus der Schweiz heraus zu betreiben. Die Unternehmen werden gezwungen, dieses ins Ausland verschieben – zum Beispiel in die EU, welche mit deutlich tieferen Zöllen belastet wird. Viele KMU werden das US-Geschäft aber komplett verlieren. 

Betroffen ist aber nicht nur die Tech-Industrie, sondern es trifft auch alle anderen Exportbranchen. Gemeinsam bilden sie den zentralen Pfeiler des Schweizer Wohlstandes.   

Wake-up Call fĂĽr die Schweiz

In den vergangenen Wochen haben Bundesrat und Verwaltung alles getan, um ein positives Ergebnis zu erzielen und hatten offenbar mit der US-Administration eine Vereinbarung ausgehandelt. Die Schweiz wurde durch den erratischen Entscheid des US-Präsidenten ausgebremst. FĂĽr das grosse Engagement danken wir – nun mĂĽssen wir unbeirrt und mit kĂĽhlem Kopf weiterverhandeln. Dazu ist die TĂĽre weiter offen. 

Aus Sicht von Swissmem wäre es auch falsch, gegenĂĽber den USA Gegenmassnahmen einzufĂĽhren. Das wĂĽrde die grösste Volkswirtschaft nicht schmerzen, da der Schweizer Markt fĂĽr US-Exporte viel zu klein ist. 

Richtig und wichtig ist hingegen, dass ab dem heutigen Nationalfeiertag die Schweiz zusammensteht und die Rahmenbedingungen zugunsten der Exportwirtschaft rasch und radikal verbessert werden. Denn die Schweiz verdient jeden zweiten Franken im Aussenhandel. «Es geht um den Wohlstand von uns allen», betont Stefan Brupbacher. Folgende Schritte mĂĽssen nun folgen:  

  • Der Zugang zu den ĂĽbrigen Weltmärkten muss weiter verbessert werden. Diese Strategie verfolgt der Bund seit Jahren mit Erfolg, wie das Beispiel des Freihandelsabkommens mit Indien zeigt. JĂĽngst kamen die Abkommen mit Malaysia, Thailand und insbesondere den Mercosur-Staaten hinzu. 

    Ohne erfolgreiche Exportwirtschaft fehlt das Geld für soziale Sicherheit, Gesundheitswesen und Infrastruktur – mit negativen Konsequenzen auch für Binnenmarktsektoren wie das Gastgewerbe oder die Bauwirtschaft. Referenden gegen Freihandelsabkommen wären unverantwortliche Rückenschüsse, schliesslich gegen uns alle.
     
  • Die neuen bilateralen Verträge mit den EU gewinnen nun eine noch wichtigere Bedeutung – gerade auch wegen des Streitschlichtungsmechanismus. Der innenpolitische Prozess zu den Bilateralen III muss nun zĂĽgig vorwärtsgetrieben werden. 
    Um die bereits unter Druck stehenden Firmen zu entlasten, muss das Parlament die maximale Bezugsdauer fĂĽr Kurzarbeitsentschädigung noch in diesem Jahr auf 24 Monate ausdehnen. Das kann Massenentlassungen verhindern. 
     
  • Beim Kriegsmaterialgesetz (KMG) muss der Nationalrat in der Herbstsession die Fassung des Ständerates ohne Ă„nderungen beschliessen. Ohne diese Revision wird die RĂĽstungsindustrie in der Schweiz untergehen und verlieren wir einen Verhandlungspoker mit ausländischen Grossmächten. 
     
  • Generell darf es keine neuen Belastungen fĂĽr die Unternehmen geben. Das betrifft insbesondere neue Lohnnebenkosten oder kostentreibende Regulierungen. Der Ausbau der Sozialwerke muss gestoppt und höhere Lohnnebenkosten verhindert werden, jede Verschärfung des CO2-Gesetzes oder ein Investitionsschutzgesetz sind Gift. 

«Der 1. August ist ein rabenschwarzer Tag für die knapp 330'000 Mitarbeitenden der Schweizer Tech-Industrie sowie die gesamte Schweizer Exportindustrie,» sagt Swissmem-Präsident Martin Hirzel. «Wir müssen in der Schweiz nun alle zusammenstehen und die Exportindustrie retten».


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Letzte Aktualisierung: 01.08.2025