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Schweizer Tech-Industrie bleibt im 3. Quartal stark unter Druck

Die Geschäftslage der Schweizer Tech-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen) bleibt angespannt. Trotz eines leichten Umsatzanstiegs im dritten Quartal weist die Branche in den ersten neun Monaten insgesamt rückläufige Umsätze, stagnierende Auftragseingänge und eine weiter sinkende Kapazitäts-auslastung aus. Besonders belastend wirken die weltweit bestehenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, der starke Schweizer Franken sowie die US-Zölle. Unter Druck stehen vor allem KMU. Swissmem fordert deshalb rasche politische Entscheide, um die Rahmenbedingungen für die exportorientierte Tech-Industrie zu verbessern.

Die Umsätze der Schweizer Tech-Industrie stiegen im dritten Quartal 2025 gegenĂĽber der Vorjahresperiode zwar moderat um +3,0 Prozent. Dieser Anstieg darf nicht ĂĽberbewertet werden, weil das Vergleichsquartal sehr schwach ausgefallen war. Ăśber die gesamten neun Monate dieses Jahres betrachtet resultierte aber ein UmsatzrĂĽckgang von -0,7 Prozent. FĂĽr den Umsatzzuwachs im dritten Quartal waren vor allem Grossunternehmen verantwortlich, während KMU unter sehr starkem Druck stehen: Ihr Umsatz sank um 9,0 Prozent. 

Die Auftragseingänge stiegen im dritten Quartal 2025 gegenĂĽber dem Vorjahresquartal um +5,4 Prozent. Auch hier verzerrt ein Basiseffekt in Form eines sehr schwachen Vorjahresquartals das Bild. Insgesamt stagnierten die Auftragseingänge zwischen Januar und September 2025 (+0,1%). Die Kapazitätsauslastung in den Betrieben ging weiter zurĂĽck. Sie betrug im dritten Quartal 80,7 Prozent. Damit lag sie deutlich unter dem langjährigen Mittel (86,2%).  

Deutliche Einbrüche im US- und Asiengeschäft, Exportzuwächse in die EU

Im dritten Quartal 2025 entfaltete der negative Effekt der US-Zölle ihre volle Wirkung. Die Exporte der Tech-Industrie in die USA sanken gegenĂĽber dem Vorjahresquartal um -14,2 Prozent. Besonders hart trafen die Zölle die Hersteller von Werkzeugmaschinen (-43%), also die klassischen InvestitionsgĂĽter. 

Insgesamt nahmen die weltweiten GĂĽterausfuhren im dritten Quartal 2025 gegenĂĽber der Vorjahresperiode zwar um +4,0 Prozent zu. Ăśber alle drei Quartale des Jahres gerechnet stagnierte das Exportvolumen (+0,6%). Die Stabilisierung des Exportvolumens resultierte einzig dank erstmals wieder stärkeren Ausfuhren in die EU (+2,9%). Die Exporte nach Asien (-4,9%) und in die USA (-3,8%) reduzierten sich teils deutlich. Dieses Entwicklungsmuster zeigte sich auch im dritten Quartal 2025 (EU: +9,6% / Asien -0,4% / USA -14,2%). In Bezug auf die einzelnen Warengruppen stiegen im dritten Quartal die Ausfuhren in den Bereichen Elektrotechnik/Elektronik (+5,4%), Metalle (+3,7%) und Präzisionsinstrumente (+1,2%). Im Maschinenbau sanken hingegen die Exporte weiter (-2,7%). 

Noch keine Trendwende in Sicht

Die Geschäftslage in der Schweizer Tech-Industrie bleibt weiterhin sehr angespannt. «Die leicht positive Auftrag- und Umsatzentwicklung im dritten Quartal 2025 darf nicht ĂĽber die schwierige Gesamtsituation hinwegtäuschen, denn sie basiert auf einem äusserst schwachen Vorjahresquartal», warnt Swissmem Direktor Stefan Brupbacher. «Und selbst wenn die US-Zölle tatsächlich gesenkt werden sollten, löst dies die Probleme noch längst nicht». Die GrĂĽnde liegen in den weltweit anhaltenden Unsicherheiten, welche die Nachfrage nach InvestitionsgĂĽtern nach wie vor stark beeinträchtigt. Zudem bleibt die Stärke des Schweizer Frankens eine grosse Herausforderung. Er hat sich in diesem Jahr insbesondere gegenĂĽber dem US-Dollar deutlich aufgewertet. 

Entsprechend schwierig ist die Entwicklung der kommenden Monate einzuschätzen. Die Werte des Einkaufsmanagerindex (PMI) der Industrie deuten nicht auf eine zunehmende Wachstumsdynamik hin. Impulse sind einzig aus Indien und in verhaltenem Ausmass aus der EU zu erwarten. Das spiegelt sich auch in den Erwartungen der Swissmem Mitgliedfirmen: Lediglich 27 Prozent der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden Aufträgen aus dem Ausland. DemgegenĂĽber gehen 31 Prozent der Firmen von sinkenden Aufträgen aus. Die restlichen 42 Prozent der Betriebe erwarten ein gleichbleibendes Auftragsniveau. 

Bund und Parlament gefordert: Wettbewerbsfähigkeit stärken!

Die Geschäftsentwicklung in der stark exportorientierten Tech-Industrie widerspiegelt die weltweit schwierige politische und wirtschaftliche Situation. «Die Schweiz kann das internationale Umfeld kaum beeinflussen. Aber der Bund und das Parlament können – und mĂĽssen – die Rahmen-bedingungen fĂĽr die Exportindustrie verbessern. Und das ist dringlich!», betont Swissmem Präsident Martin Hirzel. 

Bereits in der kommenden Wintersession hat es das Parlament in der Hand, die Revision des Kriegsmaterialgesetzes endlich abzuschliessen. Damit würden die Exporte von Rüstungsgütern unter klar definierten Bedingungen erleichtert. Zwingend ist auch die rasche Ratifikation der Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten, Thailand und Malaysia sowie die Verbesserung der bestehenden Abkommen mit China, Japan und Mexiko. Doch das genügt noch nicht. «Mindestens so wichtig ist es, die Standort- und Produktionskosten in der Schweiz zu senken. Der grösste Hebel liegt im Abbau der Bürokratie und der Senkung von Kosten; auf keinen Fall dürfen die Lohnnebenkosten weiter steigen. Diese Massnahmen würden die Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft unmittelbar stärken und kämen vor allem den stark unter Druck stehenden KMU zugute», ergänzt Martin Hirzel.
 

Kennzahlen Tech-Industrie Q3/2025
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Letzte Aktualisierung: 13.11.2025