Startseite Engagement Politik Bilaterale III Fremde Richter? Da habe ich keine Angst, sicher nicht.

«Fremde Richter? Da habe ich keine Angst, sicher nicht.»

Neue Regulierungen aus Brüssel? Für Eva Jaisli kein Grund zur Panik. Im neuen TecTalk von Swissmem stellt die Unternehmerin dar, weshalb die Tech-Industrie Ja sagt zum Abkommen. Trotz neuer EU-Regulierungen würde das Abkommen endlich klare, berechenbare und faire Verfahren schaffen – mit Mitsprache, Schiedsgericht und Schutzklauseln. Für die exportstarke Schweizer Tech-Industrie sei das essenziell. Das zeigt der Zollhammer von Trump.

Das Interview fĂĽhrte Michael Perricone 

«Hat die EU eine Freude an Regulierungen?» 

Mit dieser zugespitzten Frage fordert Moderator Michael Perricone im neusten TecTalk Eva Jasli heraus: Droht der Schweiz mit dem Abkommen Bilaterale III ein Tsunami an Vorschriften aus Brüssel? Für Unternehmerin Eva Jaisli ist die Antwort differenzierter – und klar positiv.

Ja, sagt die Unternehmerin (CEO / VRP PB Swiss Tools), Regulierung sei Realität – international wie national. Und ja, man müsse darauf achten, dass Normen und Verfahren nicht zur Innovationsbremse würden. Doch genau deshalb sei ein geregeltes Verhältnis mit der EU dringend nötig. Denn aktuell sei die Schweiz der Willkür ausgesetzt: Bei Börsenäquivalenz oder Forschungsprogrammen wie Horizon habe Brüssel einseitig den Stecker gezogen. Die Folge: teurer Zusatzaufwand, Rechtsunsicherheit und ein Rückschritt im Standortwettbewerb.

TecTalk – der Podcast der Tech-Industrie

Der neue TecTalk ist da - Eva Jaisli erklärt ausführlich, weshalb die Bilateralen III für die Schweizer Tech-Industrie unverzichtbar sind.
Das Gespräch wurde kurz vor Trumps Zollhammer aufgenommen – und stärkt Jaislis Argument der regelbasierten Zusammenarbeit noch mehr
Jetzt reinhören!


«Die dynamische RechtsĂĽbernahme ist kein Automatismus, sondern ein planbarer und mitgestaltbarer Prozess» 

Mit den Bilateralen III ändere sich das grundlegend. Der zentrale Mechanismus – die dynamische RechtsĂĽbernahme – sei kein Automatismus, sondern ein planbarer und mitgestaltbarer Prozess, betont Jaisli. Die Schweiz könne kĂĽnftig frĂĽhzeitig sehen, was die EU plane, und erhalte in gemischten AusschĂĽssen Mitsprachemöglichkeiten. Ein Schiedsgericht sorge im Streitfall fĂĽr fairen Ausgleich. Das sei mehr als Symbolik – es sei das Ende der institutionellen Ohnmacht. (Anmerkung der Redaktion: Und das Gegenteil von dem, was wir jetzt mit dem Zollhammer von Trump erleben. Das Gespräch mit Eva Jaisli wurde kurz vor dem 1. August aufgezeichnet). 

«Der Regulierung können wir nicht ausweichen – aber dank dem Abkommen mitreden.»

Auch die Angst vor «fremden Richtern» hält sie für übertrieben: «Wir passen uns als exportierende Industrie seit Jahren freiwillig an europäische Normen an – sonst könnten wir unsere Produkte gar nicht verkaufen.» Künftig aber gebe es dafür endlich verbindliche Regeln. Und: Sollte eine neue Vorschrift für die Schweiz nicht tragbar sein, könne sie diese unter klaren Bedingungen ablehnen.

FĂĽr Jaisli ist klar:

Die echte Gefahr liegt nicht in der Regulierung – sondern in der Unberechenbarkeit. Die Bilateralen III schaffen verlässliche Spielregeln, sichern den Zugang zum wichtigsten Markt der Tech-Industrie und ermöglichen mitzugestalten, statt ausgeliefert zu sein. Gerade für eine hochinnovative Exportnation sei das nicht ein Kompromiss, sondern eine strategische Notwendigkeit.

 

Hören Sie das ganze Gespräch mit Eva Jaisli

TecTalk Episode 05 – mit Eva Jaisli und einer klaren Botschaft:
„Der Regulierung können wir nicht entkommen – aber endlich mitreden.“

Neue EU-Vorschriften? Fremde Richter? Regulierungs-Tsunami? Im neuen TecTalk von Swissmem nimmt Unternehmerin Eva Jaisli (PB Swiss Tools) die gängigen Schlagworte auseinander – und erklärt, weshalb die Schweizer Tech-Industrie Ja sagt zum Abkommen mit der EU.

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Letzte Aktualisierung: 04.08.2025