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Darwinismus 4.0 – Welche Fitness braucht die MEM-Branche?

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Leidet die Schweiz wirklich darunter, dass ihr der Mut fehlt? Jean-Claude Biver sagt hierzu klar: «Ja, denn wir befinden uns nicht im 21. Jahrhundert, sondern in der Verlängerung des 20. Jahrhunderts. Wir haben zwar auf den Jahrtausendwechsel mit Champagner angestossen, danach aber genau gleich weitergemacht wie vorher. Vorsicht, ja nichts ändern!».

Autor: Matthias Puschert, ehem. Bildungsmanager Swissmem Academy

Veränderungsfähigkeit und der Wille zur Veränderung sind es aber, die sicherstellen, dass wir weiterhin erfolgreich sind und uns in der Zukunft behaupten. Schon in den 1960ern prägte Megginson in Anlehnung an Charles Darwin (1809-1882) und seine Theorie zur Entstehung der Arten bzw. natürlichen Selektion die Aussage: «Nicht die intellektuellste Spezies überlebt und auch nicht die stärkste, sondern die Spezies, die am besten in der Lage ist, sich anzupassen und auf die veränderliche Umgebung einzustellen, in der sie sich befindet.» (vgl. Goodwin, S. 267).

Doch welche Veränderungen müssen wir anstossen und in welche Richtung müssen wir gehen, wenn die VUCA-Theorie uns doch gleichzeitig lehrt, dass alles unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig ist?

Drei grosse Veränderungen lassen sich hier nennen, die einerseits zeigen, wie massiv sich die Zeiten geändert haben und andererseits welcher Rahmen dadurch entsteht, in dem man agiert. Das Tempo des Wandels verstärkt sich immer mehr und ist längst global sowie exponentiell. Dem gegenüber stehen allerdings noch vielfach Organisationen, die strukturell nicht viel Änderung erfahren haben. Daraus resultiert, dass Prozesse, Wertschöpfungsketten und Verfahrensweisen mit der Geschwindigkeit nicht umgehen können. Grösse einer Organisation ist nicht mehr wirklich relevant, d.h. war früher Grösse noch ein Macht- und Erfolgsfaktor sind damit einhergehende Strukturen heute nicht mehr in der Lage agil und flexibel genug zu reagieren, was den Markt für kleine – und meist schnell agierende – Start-Ups öffnet, die entsprechend anders arbeiten aber auch im Sinne ihres Mindsets und Selbstverständnisses anders beim Kunden auftreten. Genau diese sog. Game Changer ignorieren meist die Weisheiten der «old economy» und umgehen dazugehörige Vorschriften sowie Mentale Modelle und werden so erfolgreich. Interessant ist dabei besonders zu sehen, dass diese Firmen im Kern die neueste Technologie in sich tragen, anstatt sich auf Werte einer Marke zu berufen,

Und was bedeutet eigentlich Stärke in Zeiten der Disruption? Die nötige Stärke kann entstehen, wenn wir es schaffen unsere Angebote um den Menschen herum zu gestalten, denn sie sind es letztendlich die unsere Produkte kaufen und unsere Dienstleistungen buchen. Bei aller Technikfokussierung geht es um Beziehungen, Kontakte und Empathie – denn nur so können wir verstehen was andere brauchen und mit unseren Angeboten deren Bedarf decken.

Technik ist also nötig, aber wird eher vorausgesetzt als dass sie den echten Hebel zum Erfolg bringt. Vielmehr sollten wir den Mut haben wirklich über den Tellerrand zu sehen, unsere Komfortzone zu verlassen mit einer angemessenen Entschlossenheit die nötigen Schritte ganzheitlich angehen.

Die Ergebnisse des Leadership Barometers 2019 zur Zukunftsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft – über 1300 Vertreter von Organisationen gaben hierzu ihre Meinung ab – machen Hoffnung, dass der Werkplatz Schweiz gut für die genannten Punkte gerüstet ist. Kundenfokus und Vernetzungsfähigkeit standen bei den vorhandenen Kompetenzen ganz oben und werden sicherlich auch weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit der MEM-Branche sichern.

Literatur:
Goodwin, Tom (2019): Digitaldarwinismus: Das Überleben der Stärksten im Zeitalter der Disruption; Plassen Verlag; Auflage: 1
Watson.ch, Interview mit Jean-Claude Biver vom 06.09.2019

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Letzte Aktualisierung: 15.10.2019