Startseite Wissen Unternehmensführung «Es kommen weitere, wichtige Abstimmungen auf uns zu»

«Es kommen weitere, wichtige Abstimmungen auf uns zu»

Nach dem klaren NEIN zur Juso-Initiative schaut Swissmem-Präsident Martin Hirzel im neusten TecTalk ins nächste Jahr. Denn es stehen weitere Abstimmungen bevor, welche die Ausgangslage für die Tech-Industrie in einem ohnehin schwierigen Umfeld schwächen oder stärken können.

Michael Perricone

Die Tech-Industrie kämpft 2025 mit Investitionsflaute, starkem Franken, Deutschlands Schwäche und Bürokratie – Hirzel bewertet alle Pain-Points der Tech-Industrie auf einer Skala von 1 bis 10. Jetzt im neuen im TecTalk.

Der Schock der US-Strafzölle von 39 Prozent, die globale Flaute, anhaltende strukturellen Herausforderungen in der Schweiz. Martin Hirzel berichtet von einem schwierigen Jahr für die Schweizer Tech-Industrie. Denn auch im Inland rumpelt es: Bürokratie, Kurzarbeit und heikle Abstimmungen, die für die Industrie grosse Bedeutung haben.

Hirzel warnt vor einem «Tsunami an Sozialversicherungs-Ideen», der die Unternehmen bei Annahme zusätzlicher Leistungen wie eines ausgedehnten Elternurlaubs (Familienzeit-Initiative & kantonale Vorstösse) spürbar belasten würde. Jede dieser Vorlagen erhöhe die Lohnnebenkosten – und damit die Produktionskosten – um ein bis zwei Prozent. Für eine Branche, die bereits unter starkem Franken, hohen Strompreisen und globalen Unsicherheiten leidet, sei das der falsche Weg. Die Schweiz müsse Sorge tragen, dass Arbeiten im Land nicht weiter verteuert werde.

Zentral für Swissmem bleiben zudem energie- und handelspolitische Weichenstellungen. Der erwartete Urnengang über ein Stromabkommen ist für die Industrie essenziell: Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Preise seien Grundvoraussetzungen, um international bestehen zu können. Gleichzeitig fordert Hirzel rasche Ratifizierungen neuer Freihandelsabkommen wie Mercosur, Thailand und Malaysia. Dass solche Verträge referendumsgefährdet sind, beunruhigt ihn: Die Schweiz produziere zu Schweizer Löhnen und nach Schweizer Umweltstandards – ohne Handelsabkommen seien die Unternehmen gezwungen, Produktion ins Ausland zu verlagern.

Nahezu sicher ist zudem ein Referendum gegen die geplante Korrektur des Kriegsmaterialgesetzes (KMG). Hirzel zeigt sich jedoch optimistisch, dass die Stimmbevölkerung die Vorlage unterstützt, sofern drei Fragen überzeugend beantwortet werden: Welchen persönlichen Nutzen hat jeder Bürger? Bringt die Änderung Stabilität? Und ist sie fair? Für Martin Hirzel steht fest: Ohne exportfähige Sicherheitsindustrie könne die Schweiz weder die eigene Armee verlässlich ausrüsten noch ihrer Verantwortung als europäischer Partner gerecht werden.

Trotz aller Belastungen sieht Hirzel Lichtblicke fĂĽr 2026: eine leichte Erholung im EU-Markt, Entspannung bei den US-Zöllen – nun auf 15 Prozent – sowie die Zusammenlegung der Berufsbildung von Swissmechanic und Swissmem unter dem Dach von Swissmem. 

Hirzels Botschaft an die Politik bleibt jedoch klar und knapp: keine höheren Lohnnebenkosten, wettbewerbsfähige Stromversorgung und stabile Beziehungen zur EU und zu den Weltmärkten.
 

TecTalk - Der Podcast der Schweizer Tech-Industrie

US-Zölle, Frankenstärke, Probleme in Deutschland und zunehmende Bürokratie setzen der Schweizer Tech-Industrie zu. Im Gespräch erklärt Martin Hirzel, wie diese Pain Points die Branche fordern – und weshalb die Abstimmungen zu Elternurlaub, Stromversorgung und Kriegsmaterialgesetz 2026 entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sind. Ein Blick auf Risiken, Chancen und notwendige politische Weichen – jetzt im neusten TecTalk von Swissmem.

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Letzte Aktualisierung: 02.12.2025, Michael Perricone